Diese Einführung enthält den aktuellen Kernbestand des erziehungswissenschaftlichen Wissens zur Erwachsenenbildung in verständlicher Form. Nach einer Erläuterung zentraler Begriffe wie Erwachsenenbildung, Weiterbildung, Lebenslanges Lernen werden historische Konzepte von Erwachsenenbildung vorgestellt und die für die aktuelle Diskussion wesentlichen Theorien und Ansätze (symbolischer Interaktionismus, Systemtheorie, Diskursanalyse, Theorien zur Risiko-, Wissens- und Lerngesellschaft) beschrieben. Es folgen die maßgeblichen Handlungsbereiche der Erwachsenenbildung, die zugleich die Forschungsfelder der Erwachsenenbildungswissenschaft darstellen: Adressaten und Teilnehmer; Lernen, Wissen und Kompetenzen Erwachsener; Institutionen und Lernorte sowie professionelles Handeln in der Erwachsenenbildung. Der Band schließt mit einem Ausblick auf traditionelle Paradoxien und aktuelle Tendenzen der Erwachsenenbildung.
Wer sich mit unseren Bedürfnissen beschäftigt, sieht die Widersprüche: Wir glauben, die Welt werde nach unseren Bedürfnissen eingerichtet, tatsächlich richten sich unsere Bedürfnisse nach der Welt. Wir sind überzeugt, Macht über die Bedürfnisse zu haben, in Wahrheit sind sie das Einfallstor der Macht, die über uns ausgeübt wird. Wir halten Bedürfnisse für den Ausdruck unseres eigenen Wollens, aber sie sind ein Verhängnis, das über uns kommt. Wir leben in einer Überflussgesellschaft, aber: je größer der Überfluss, desto bedürftiger die Menschen. Marianne Gronemeyer zieht ein ernüchterndes Fazit: »Was den Konsumzwang verderblich macht und den Bedürfnissen ihre Macht verleiht, ist nicht der Umstand, dass Menschen über Gebühr mit Unnützem und Überflüssigem in Betrieb gehalten werden, sondern, dass sie dafür ihre Seele verkaufen. Die >falschen Bedürfnisse< werden nicht nur angedreht, um die Produktionsmaschinerie auf Hochtouren zu halten, sondern um die >wahren< Bedürfnisse auszurotten.«