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Golowin (eBook) von Wassermann, Jakob

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Hersteller: Books on Demand
ISBN: 978-3-7557-9823-1
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Golowin ist eine spannende Erzählung von Jakob Wassermann!

Auszug:

Der halbe Mai war mit der Reise von Tula in den Kaukasus vergangen. Am siebzehnten kam Maria von Krüdener in Kislawodsk an, wo sie Nachrichten von ihrem Gatten zu finden hoffte. Er war bei Ausbruch der Revolution an die englisch-russische Front nach Persien geflüchtet. Seit fünf Monaten hatte sie kein Lebenszeichen von ihm.

Unfern von Kislawodsk war die Besitzung seines Bruders, des Marschalls. Ihm hatte Alexander Botschaft senden gewollt, wenn die andern Wege der Mitteilung versperrt waren.

Mit ihren vier Kindern und drei Dienerinnen bezog sie Wohnung im Palasthotel. Das jüngste Kind lag noch an der Brust; sie nährte es selbst. Es war drei Monate nach der Trennung von Alexander geboren; hätte sie vorher nicht begriffen, was ein Pfand bedeutet, jetzt wußte sie es.

Beklemmend stand das ungeheure Gebirge da. Sie konnte nicht schwelgen in seinem Anblick, es war zu sehr Mauer, und Mauer hinter Mauer bis zum ewigen Schnee hinauf. Wie sollte man da entrinnen? Schlimm, was gewesen war; das Blut hatte sich noch nicht beruhigt. In der ersten Nacht träumte sie, Fäuste, ein Gewirr von Fäusten strecke sich ihr entgegen, und jede Faust hatte Mörderaugen. Die Schnittwunde am Arm ließ die Szene im Eisenbahnwagen nicht vergessen, als tierisch betrunkene Soldaten das Coupéfenster zerschmetterten; acht Menschen waren in dem Abteil eingepfercht und Berge von Gepäckstücken, alles Hab und Gut, das man aus Tula hatte fortschaffen können. Die Kinder schrien auf, als zwei Kerle schnaubend an der Tür rissen und andere johlend nachdrängten; Dymow war in einen Waggon nebenan gegangen, um ein Fleckchen zu finden, wo er endlich eine Stunde schlafen konnte. Maria hatte den ersten Hieb aufgefangen und war blutend unter die Leute getreten. Sie wichen zurück, zu ihrer eigenen Überraschung, und senkten scheu die Augen, als ströme eine Magie von ihr aus. Es war ihr selbst so zumute; sie glaubte an eine in ihr verborgene Magie.

Autor Wassermann, Jakob
Verlag Books on Demand
Einband Adobe Digital Editions
Erscheinungsjahr 2022
Seitenangabe 101 S.
Meldetext Abhol-/Versandbereit in 24 Stunden (Bestellschluss 13 Uhr Werktags)
Ausgabekennzeichen Deutsch
Auflage 1. Auflage
Plattform EPUB
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Über den Autor Wassermann, Jakob

Jakob Wassermann, 10. 3. 1873 Fürth - 1. 1. 1934 Altaussee (Steiermark). Der Sohn eines jüdischen Spielwarenfabrikanten bzw. Versicherungsagenten (die Fabrik brannte ab) besuchte die Realschule, war für eine Zeit Versicherungsangestellter in Nürnberg und ging dann - inzwischen volljährig - nach München. Hier wurde er 1894 Sekretär Ernst v. Wolzogens, der sein Talent erkannte, und Mitarbeiter des Simplicissimus. 1898 ging er als Theaterkorrespondent der Frankfurter Zeitung nach Wien; seit 1919 lebte er in Altaussee. 1933 wurden seine Bücher in Deutschland verboten. W. war einer der erfolgreichsten Romanschriftsteller der ersten Jahrzehnte des 20. Jh.s. Seinen Durchbruch erzielte er mit dem Roman Die Juden von Zirndorf, einer Auseinandersetzung mit der jüdischen Identität an einem historischen Beispiel. Das Thema blieb aktuell, aufgenommen u. a. in dem Essay Mein Weg als Deutscher und Jude, der von dem Wunsch (und seiner Unmöglichkeit) handelt, beides - Deutscher und Jude - zu sein. Mit traditionell erzählten Romanen wie Caspar Hauser und Das Gänsemännchen setzte er sich endgültig als Autor des dt. Bildungsbürgertums durch. Die Absage an die Welt des Vaters und seine äußerlichen Werte bestimmt die Handlungsweise des jungen Helden im Roman Christian Wahnschaffe, der während des Ersten Weltkrieges entstand. Ähnlich verhält es sich in seinem berühmtesten Roman, Der Fall Maurizius, dem mit der Idee der Gerechtigkeit ein für W.s Werk auch sonst wichtiges Thema zugrunde liegt. Ausgangspunkt des Romans ist ein lange zurückliegendes Fehlurteil, das der Vater des Helden Etzel Andergast verschuldet hat. Der Staatsanwalt und sein 16-jähriger Sohn verkörpern den Gegensatz von äußerem Recht und Gerechtigkeit, und in der Aüehnung des Sohnes manifestiert sich - über den Einzelfall hinaus - jugendlich-hoffnungsvolle Opposition gegen ein erstarrtes, nur scheinbar moralisch begründetes System der bürokratischen Unterdrückung, der Herzlosigkeit und Selbstgerechtigkeit, wie es der Vater exemplarisch verkörpert. W. führte die Lebensgeschichte Etzels weiter in den Romanen Etzel Andergast und Joseph Kerkhovens dritte Existenz. In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (.) - © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.

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