Die ultimative Abrechnung mit dem menschenverachtenden US-Kapitalismus
John Steinbecks letzter Roman ist ein bis heute gültiges Lehrstück über Geld und Moral: Sein Protagonist Ethan Hawley, Hätschelkind der Finanzaristokratie von Long Island, muss sich um materielle Dinge nicht sorgen - bis ihn die Pleite seines Vaters plötzlich zwingt, auf eigenen Beinen zu stehen. Um Frau und Kinder ernähren zu können, tritt er eine schlechtbezahlte Stelle als Verkäufer in einem Lebensmittelladen an. Rasch erkennt jedoch er, dass redliches Tagwerk einen Mann nicht weiterbringt. Unter dem Einfluss seiner Frau und dem seines Bankberaters entledigt er sich aller Menschlichkeit und steigt zum skrupellosen Geschäftsmann auf, der ohne Rücksicht auf andere nur den eigenen Vorteil sucht.
John Steinbeck (27.2.1902 Salinas, Kalifornien - 20.12.1968 New York), Literat, Journalist und Kriegsberichterstatter, gehört zu den erfolgreichsten amerikanischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Er verfasste 33 literarische Werke, darunter 16 Novellen, sechs Sachbücher und zwei Kurzgeschichtensammlungen. Er ist wesentlich inspiriert von den ärmlichen Verhältnissen seiner Heimat Salinas in Kalifornien. Die Protagonisten seiner Novellen wie »Tortilla Flat«, »Cannery Row« (dt. »Die Straßen der Ölsardinen«) oder »Of Mice and Men« (dt. »Von Mäusen und Menschen«) sowie seines Romanepos »East of Eden« (dt. »Jenseits von Eden«) sind mit gesellschaftlichen und seelischen Abgründen konfrontiert. Für seinen Roman »The Grapes of Wrath« (dt. »Früchte des Zorns«) erhält er 1940 den Pulitzer-Preis. 1962 folgt der Literaturnobelpreis für sein Gesamtwerk. Neben seinem Eintreten für soziale Gerechtigkeit trat er schon früh für einen bewussten Umgang mit der Natur ein. Er kann deshalb als ein Vorreiter der Umwelt-Bewegung angesehen werden.