Die junge Lastotschka ist hart im Nehmen. Voller Zielstrebigkeit und mit festem Willen hat sie sich hochgearbeitet, von der Flaschensammlerin zur Chefärztin. Doch ihre von Armut geprägte Kindheit im Moldawien der Achtziger- und Neunzigerjahre verfolgt sie immer noch. Warum musste sie so viele Jahre im Waisenhaus zubringen? Warum hat ihre ruppige Ziehmutter Tamara sie schließlich zu sich geholt und zum Flaschensammeln mitgenommen? Und was ist aus den Frauen in ihrer damaligen Nachbarschaft geworden, ohne die Lastotschka nicht die wäre, die sie heute ist? Gemeinsam mit der Erzählerin kehren wir zurück in den Hof ihrer Kindheit und zum schmerzhaften Aufwachsen in einem System, in dem Menschlichkeit nicht vorgesehen ist. Tatiana T¿i^buleac schildert die Umbrüche, die das heutige Moldawien und besonders Transnistrien noch immer prägen, unsentimental und mit poetischer Sprache.
In »Die Frauen von Birkenau« schildert Seweryna Szmaglewska ihre verstörenden Erlebnisse als politische Gefangene im Frauenlager von Auschwitz-Birkenau. Noch 1945, fast sofort nach ihrer Flucht im Januar, schrieb sie fieberhaft ihre Erinnerungen nieder, die ein wichtiges Zeugnis bei den Nürnberger Prozessen wurden. In einer ganz besonderen Erzählperspektive, ohne »ich« zu sagen, fängt sie darin nicht nur die Alltagswelt des Lagers ein, sondern auch berührende Einzelschicksale von Frauen aus ganz Europa. Da ist die Schauspielerin aus Wilna, die auch in der Baracke Texte deklamiert, da ist das Mädchen aus Thessaloniki mit seinen traurigen Liedern und da sind die Musikerinnen des Frauenorchesters. Wie mit einem Kameraauge zeichnet Seweryna Szmaglewska die desolate Verfassung der Gefangenen, die harte Arbeit und die Grausamkeiten der SS auf, aber sie beschwört auch den geistigen Austausch und den kulturellen Reichtum im Lager, mit dem die Frauen sich gegenseitig ermutigen und so ihre Würde zu wahren wissen. »Die Frauen von Birkenau« ist ein erschütterndes Buch und ein eindringliches Plädoyer für Menschlichkeit.
Seit über 40 Jahren schreitet das »Jahrbuch der Lyrik« die poetischen Landschaften in Deutschland, O?sterreich und der Schweiz ab. Die Idee geht auf Christoph Buchwald zurück, der in 35 Ausgaben als sta?ndiger Herausgeber des Jahrbuchs verantwortlich zeichnete. Von nun an tritt Matthias Kniep an seine Stelle. Als Mitherausgeberin konnte er die Dichterin Nadja Küchenmeister gewinnen. Gemeinsam haben sie aus über 600 Einsendungen von Lyrikerinnen und Lyrikern, jun gen und a?lteren, bekannten und unbekannten, die besten Gedichte ausgewa?hlt und zusammengestellt. Die Anthologie will die Bandbreite dessen abbilden, was in der Dichtung mo?glich ist. Wie wird heute geschrieben, wel che unterschiedlichen Ansa?tze gibt es? Das Jahrbuch pra?sentiert den großen Reichtum der Gegenwartslyrik. Das »Das Jahrbuch der Lyrik 2022« enthält Beiträge von: Esther Ackermann | Emily Adams | Urs Allemann | Andreas Altmann | Gisbert Amm | Ann Kathrin Ast | Juliette Aubert-Affholder | Michael Augustin | Kathrin Bach | Hannes Bajohr | Eric Bär | Susan Barth | Wilhelm Bartsch | Bernhard Bauser | Kerstin Becker | Jürgen Becker | Ines Berwing | Marcel Beyer | Nico Bleutge | Irina Bondas | Mirko Bonné | Markus Breidenich | Yevgeniy Breyger | Jürgen Brôcan | Hannah Bründl | Carla Cerda | Mara-Daria Cojocaru | Ann Cotten | Kenah Cusanit | Franz Josef Czernin | Julia Dathe | Daniela Daub | Heinrich Detering | Katja Sophia Ditzler | Franz Dodel | Nail Dogan | Róza Domascyna | Dominik Dombrowski | Julia Dorsch | Ulrike Draesner | Nicole Drude | Daniel Falb | Brigitta Falkner | Karin Fellner | Christian Filips | Lothar Flachmann | Claudia Gabler | Sylvia Geist | Axel Görlach | Uta Gosmann | Dieter M. Gräf | Harald Gröhler | Anita Gruhn | Durs Grünbein | Alexander Gumz | Friederike Haerter | Johanna Hansen | Wilfried Happel | Elke Heinemann | Judith Hennemann | Marit Heuß | Ralf Hilbert | Herbert Hindringer | Finn Holitzka | Yohan Raphaël Holtkamp | Marius Hulpe | Jan Imgrund | Paul Jennerjahn | Mathias Jeschke | Markus Manfred Jung | Anja Kampmann | Udo Kawasser | Jana Faye Kelterborn | Anne-Marie Kenessey | Odile Kennel | Ozan Zakariya Keskinkiliç | Sophia Klink | Barbara Maria Kloos | Kornelia Koepsell | Barbara Köhler | Uwe Kolbe | Rainer Komers | Samuel J. Kramer | Dagmara Kraus | Thilo Krause | Margret Kreidl | Matthias Kröner | Michael Krüger | Jan Kuhlbrodt | Wiel Kusters | Augusta Laar | Diedrich Lange | Christian Lehnert | Dorothée Leidig | Jakob Leiner | Michael Lentz | Georg Leß | Johann Lippet | Monika Littau | Britta Lübbers | Léonce W. Lupette | Theresa Luserke | Nick Lüthi | Mischa Mangel | Cornelia Manikowsky | Barbara Mann | Unda Maris | Tristan Marquardt | Marie T. Martin | Friederike Mayröcker | Frank Milautzcki | Elena Mpei | Rainer René Mueller | Jürgen Nendza | Jörg Neugebauer | Peter Neumann | Katrin Pitz | Steffen Popp | Kerstin Preiwuß | Ilma Rakusa | Dana Ranga | Arne Rautenberg | Karla Reimert | Bertram Reinecke | Lars Reyer | Monika Rinck | Cia Rinne | Jan Röhnert | Lydia Royen Damhave | Julia Rüegger | Lara Rüter | Ulrike Almut Sandig | Joachim Sartorius | Walle Sayer | Kathrin Schadt | Jörg Schieke | Gundula Schiffer | Stefan Schmitzer | Sigune Schnabel | Emanuel Schneider | Sabine Scho | Katharina Schultens | Tom Schulz | Johanna Schwedes | Christine Johanna Seidensticker | Max Sessner | Volker Sielaff | Susanne Stephan | Elvira Steppacher | Ulf Stolterfoht | Robert Stripling | Christine Thiemt | Hans Thill | Mathias Traxler | Martin Troger | Julia Trompeter | Sebastian Unger | Justas Veser | Sonja vom Brocke | Florian Voß | Sibylla Vricic Hausmann | Hans Wagenmann | Jan Wagner | Alexander Weinstock | Ernest Wichner | Patrick Wilden | Uljana Wolf | Janin Wölke | Martin Zingg
Seit über 40 Jahren unternimmt das »Jahrbuch der Lyrik« den Versuch, die poetische Produktion aus Deutschland, Österreich und der Schweiz abzubilden. Der ständige Herausgeber Matthias Kniep, der im letzten Jahr die Rolle von Christoph Buchwald übernahm, konnte diesmal die Dichterin Sonja vom Brocke als Mitherausgeberin gewinnen. Gemeinsam haben sie aus über 6000 Gedichten von Lyriker:innen, jungen und älteren, bekannten und unbekannten, ihre Auswahl zusammengestellt. Erstmalig wurde das Verfahren anonymisiert.Die Anthologie will die Bandbreite dessen präsentieren, was in der Dichtung möglich ist. Wie wird heute geschrieben, welche unterschiedlichen Ansätze gibt es? Das Jahrbuch präsentiert den großen Reichtum der deutschsprachigen Gegenwartslyrik.
Albert Trebla, Wiener Journalist und im Ersten Weltkrieg Jagdflieger, flieht im Frühjahr 1938 mit seiner Frau aus dem von deutschen Truppen besetzten Österreich auf Umwegen ins Engadin. Aber für den Verfolgten gibt es in der vermeintlich freien Schweizer Bergwelt keine Zuflucht. Trebla fühlt sich durch eine Serie rätselhafter Todesfälle bedroht und immer mehr in die Enge getrieben. Wie ein Murmeltier versucht er, in Deckung zu gehen, aber wo er auch hinkommt, wird er in äußerst merkwürdige Geschichten verstrickt. Mit »Murmeljagd« wird einer der großen Romane der deutschen Literatur wieder zugänglich: eine Tour de Force über Vertreibung und Exil, über das Leben im Ausnahmezustand, über Wahn und Bedrohung, absurde Irrtümer und eine Menschenjagd. Ulrich Bechers Lust an Sprachexperimenten, seine Vorliebe für ausgefallene Charaktere und sein politisches Engagement kulminieren in einem psychologischen Entwicklungsroman, der gleichzeitig Politthriller ist - immer vor dem Hintergrund der Auseinandersetzung mit dem Faschismus.»Ein zu Unrecht vergessenes Meisterwerk der deutschsprachigen Literatur.« Denis Scheck, Druckfrisch »So gutgelaunt wurde selten eine Weltverzweiflung beschrieben. Ulrich Becher wirbelt die Sprache um und um, als hätte er sie erfunden.« Volker Weidermann, Frankfurter Allgemeine Zeitung »Murmeljagd ist einer der besten Romane, die nach 1945 in deutscher Sprache geschrieben wurden.« Bernhard Fetz, Neue Zürcher Zeitung »Genau die Art Buch, von denen es in der deutschen Literatur so wenige gibt: ein sprachlich wagemutiges, unterhaltsames, engagiertes und skurriles Epos.« Katharina Döbler, Deutschlandradio Kultur