Eine Couch ernennt sich selbst zum Life-Coach und erklärt der depressiven Protagonistin mit einer eigens verfassten Anleitung, wie sie ihr Leben wieder in den Griff kriegt. Gelingt es der Protagonistin, sich von der Couch zu emanzipieren? Kalina Muhova parodiert die Ratgeberkultur und wendet sich mit Humor denen zu, die lieber dem Leben als lethargische Couch-Potato nachgehen, als den Zwängen der Selbstoptimierung und der Leistungsgesellschaft zu folgen. Ein Stinkefinger an alle, die ungefragt Ratschläge verteilen, und ein Trostpflaster für jene, die ungefragt Ratschläge bekommen. «Lebensberatung aus der Sicht einer Couch: lustiger und trauriger und wahrer wird es nicht mehr.» - Mikael Krogerus & Roman Tschäppeler, Autoren aussergewöhnlicher Ratgeber (demnächst: «Faustregeln»)
Ein neues Jahrhundert bricht an. Eine Bäuerin, die weiss, was sie zu tun hat, und ihren Platz kennt. Plötzlich taucht ein Herr auf, zieht in die Nachbarschaft und fragt sie, ob er sie malen dürfe. Sie willigt ein und steht dem Schweizer Maler Cuno Amiet in den folgenden Jahren regelmässig Modell. Doch: Wer mag diese Frau gewesen sein? Dinah Wernli begibt sich auf die Suche nach Louise, deren Körper für immer festgehalten wurde, deren Stimme aber schon lange verstummt ist. Ein zärtliches Denkmal an all die Generationen von Frauen, die als Gemälde in die Kunstgeschichte eingingen, über die wir aber gleichzeitig so wenig wissen. Erst durch Cuno Amiets, dann durch Dinah Wernlis Blick gesehen, machen schliesslich wir uns heute ein Bild von Louise. Die Fondation Cuno Amiet unterstützt Projekte zur Förderung des Interesses der Allgemeinheit an Kunst und Kultur in der Schweiz. Das Buchprojekt «Louise», dessen Wurzeln in Cuno Amiets Schaffenswerk liegen, hat die Stiftung durch seine Authentizität überzeugt und zur Unterstützung bewegt.
Anna Sommer hat sich für diese stumme und meisterhaft in Papierschnitten umgesetzte Bilderzählung von der japanischen Glücksbringerfigur Daruma inspirieren lassen. Die Figur geht auf einen buddhistischen Mönch zurück, der neun Jahre ohne Unterbrechung meditiert haben soll, um Erleuchtung zu erlangen. Der Sage nach soll Daruma einmal während dieser Meditation eingeschlafen sein. Als er aufwachte, ärgerte er sich dermassen über diese Disziplinlosigkeit, dass er sich die Augenlider abschnitt. So hat der Daruma-Glücksbringer aus Pappmaché anstelle der Augen zwei Leerstellen: Stellvertretend für einen Wunsch malt man erst ein Auge aus. Geht der Wunsch in Erfüllung, wird das zweite Auge ausgemalt und der Glücksbringer verbrannt. In «Tinte» malt sich die Hauptfigur ein erstes Auge in ihr bis dahin blindes Gesicht. Bevor sie allerdings zum Malen des zweiten Auges - der Erfüllung des Wunsches - ansetzen kann, trinkt ein Affe die verbleibende Tinte. Dies ist der Beginn der abenteuerlichen Suche nach Tinte und Erfüllung. Viel wichtiger als der genaue Inhalt des Wunsches wird in Anna Sommers Erzählung die Frage nach dem Stellenwert des Wunsches: So kann das Gefühl, einen Wunsch zu haben, manchmal wichtiger sein als dessen Erfüllung, wobei die Tinte metaphorisch für äussere Bestätigungen aller Art stehen kann. Findet die Hauptfigur schliesslich Erfüllung in der Suche oder in einem erfüllten Wunsch? «Das wachgeküsste Auge. Damals in den 90ern trauten wir unseren Augen nicht: Anna Sommer liess Frauen in polaren Welten durch Kühlschränke ins Freie treten und es gab Damen, die sich ihren Geliebten in der Haut ihres Ehemanns näherten. Die Leser*innen nahmen es hin, ohne mit der Wimper zu zucken. Fasziniert und zusehends befreit von aller Scham sah mensch dem Treiben zu. Doch wer sich fragte, wer oder was diesen furchtlosen Blick der Künstlerin wachgeküsst haben mochte, musste sich ein Vierteljahrhundert gedulden - und wird vielleicht in fündig. Resolut, doch einäugig kommt sie daher, die Dame in Anna Sommers neustem opus magique, das nur beinahe tragique endet. Denn - oh weh! - die Tusche, die für ihr zweites Auge vorgesehen war, hat der Affe ausgetrunken. Und damit nimmt das Drama seinen Lauf. Doch wie immer folgen bei Anna Sommer Verderben und Rettung nicht der üblichen Dramaturgie - und von der rettenden Kapriole, die bereithält, werden die Protagonistin (und ein neuer Blick auf die Welt) wachgeküsst. Wir sind entzückt! Verraten sei: Für dieses Buch hat die Künstlerin kein Tröpfchen Tusche vergossen.» Mark Welzel, Publikationen, Museum Rietberg und ehemals Co-Verleger von Arrache Coeur
«Inspiriert von der Senntumsmalerei erzählt Lika Nüssli von den jungen Jahren ihres Vaters Ernst als Verdingbub. In einem berührenden Bild- und Figurenkosmos verschmelzen unbeschwerte Kindheitsmomente mit dem harten Alltag und Überlebenskampf der Toggenburger Bauernfamilien und dem im Nachbarland tobenden Krieg. Kleine Pausen voller Glück bringen der Hauptfigur ihre verlorene Jugend und Freiheit zurück.» - Anette Gehrig, Direktorin und Kuratorin, Cartoonmuseum Basel