Der Lateinunterricht erfreut sich steigender Beliebtheit bei Schülern und Eltern an Gymnasien und Gesamtschulen: Noch nie haben in Deutschland so viele Schüler Latein gelernt wie heute. Dies bringt zugleich neue Herausforderungen für den Lateinunterricht mit sich wie etwa stärkere Binnendifferenzierung im Unterricht, Kompetenzorientierung und didaktische Einflüsse der modernen Fremdsprachen, den immer früher beginnenden Lateinunterricht parallel zum Englischunterricht sowie den Einsatz von PC und Internet zur Unterstützung des Lernprozesses. Das vorliegende Handbuch greift auch diese neuen Entwicklungen und Herausforderungen für die Lateindidaktik auf und macht sie insbesondere für die Lehramtsausbildung fruchtbar. Es führt in die zentralen Fragestellungen, Inhalte, Methoden und Probleme der aktuellen lateinischen Fachdidaktik sowie des Lateinunterrichts ein.Ein Schwerpunkt liegt auf der Sprachdidaktik: Traditionelle Themen wie Grammatikunterricht, Wortschatzarbeit, Übersetzungs- und Texterschließungsmethoden werden praxisorientiert mit aktuellen Entwicklungen des Lateinunterrichts verbunden: Kompetenzorientierung, Portfolio-Arbeit und Einsatz neuer Medien. Die jeweiligen Themen werden zum einen theoretisch knapp erläutert und reflektiert und zum anderen mit praktischen Beispielen illustriert. Für die unterrichtsrelevanten Fragestellungen bietet das Werk in knapper Form Vorschläge zur unterrichtspraktischen Umsetzung.
Vom Urchristentum bis zu Scientology, von der Heiligen Römischen Kirche bis zur Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters: Gerald Willms entfaltet das Panorama der 2000-jährigen Kultur- und Ideengeschichte der religiösen Bewegungen des Abendlandes. Beginnend mit der »Sekte des Nazareners« und ihres Aufstiegs zum religiösen Global Player, gilt das besondere Augenmerk freilich immer den Parias der Religionsgeschichte: den Nonkonformisten, Verweigerern und Außenseitern. Es ist das Credo Willms`, die dauerhafte »Normalität« religiöser Abweichungen und »Sonderformen« schlicht zu dokumentieren, ohne sie zu verurteilen. Das Ziel ist weder Rechtfertigung noch gar »Verharmlosung«, sondern der Versuch, das So-und-nicht-anders-Sein der sogenannten »Sekten« verstehbar zu machen. Und das heißt vor allem, die Ideen und Weltanschauungen der religiösen Phänomene zu begreifen und sie in ihre historischen, kulturellen und sozialen Zusammenhänge einzuordnen. Egal also ob Waldenser, Jesuiten oder Piusbrüder; Quäker, Amish oder Mormonen; Rosenkreuzer, Freimaurer oder Illuminaten; Swedenborgianer, Theosophen oder Satanisten; Munies, Scientologen oder Gotteskinder: Im Kern geht es immer darum, die Dinge abseits von den - in historischer Sichtweise übrigens immer gleichen - Sektenklischees zu begreifen. Genau dies ist die eigentliche Herausforderung - und zwar für Leser und Autor gleichermaßen. Insofern täuscht der lockere Tonfall des Buches, denn die Leser werden nicht mit sensationsheischendem Journalismus, christlich-moralischer Belehrung oder subjektiver Betroffenheitslektüre, sondern mit empirischen Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen konfrontiert. Indem aber auf die explizite Darlegung theoretischer Diskurse und das übliche akademisch-diskursive Beiwerk verzichtet wird, erhält auch der interessierte Laie hiermit die Möglichkeit, echte Einblicke in weithin unbekannte religiöse Landschaften und Lebenswelten zu gewinnen. Einen guten Zugang zu der leicht verwirrenden Vielfalt der Sekten bieten mehrere Register. Eine kommentierte Kurzbibliographie gibt Tipps für einen tieferen Einstieg in die Kulturgeschichte der Religionen und religiösen Bewegungen. Mit einem Vorwort von Marco Frenschkowski.
Moderne Führung verabschiedet sich von rhetorischen Tricks und Manipulationstechniken und ersetzt diese durch klar geäußerte Erwartungen und eine moderierende, lösungs- und ressourcenorientierte Gesprächsführung. Holger Lindemann, Falko von Ameln und Nikola Siller zeigen, worauf es bei einer gelingenden Gesprächsführung durch Führungskräfte ankommt. Sie führen in die Grundlagen systemischen Denkens und systemischer Haltung ein und erläutern die Notwendigkeit der Rollen- und Auftragsklärung für die Gesprächsführung. Aufbauend auf einer Darstellung der Basistechniken bieten sie eine klare Gesprächsstruktur und reflektieren diese in Bezug auf verschiedene Gesprächsformate, wie Beurteilungsgespräche, Kritikgespräche, Konfliktmoderation oder die Erarbeitung von Zielvereinbarungen. Das Buch eignet sich für das Selbststudium ebenso wie als Grundlage für Workshops und Fortbildungen. Es enthält zahlreiche Praxistipps und Übungen, zu denen Arbeitsblätter als Download-Material zur Verfügung stehen.
Prof. Dr. Holger Lindemann ist Professor für Entwicklungspsychologie an der Medical School Berlin und Leiter des HafenCity Instituts für Systemische Ausbildung (HISA) in Hamburg. Er ist Lehrender (SG/DGSF) für Systemische Beratung, Systemisches Coaching, Supervision und Organisationsentwicklung.
Niedersachsen, August 1961. Der Klassenlehrer Walter Wilke wird in seiner Dorfschule aus dem Unterricht abgeholt und später in einem der ersten großen Prozesse über deutsche Verbrechen in Osteuropa verurteilt. In seinem kleinen Ort wird über die Sache nicht gesprochen. Später kehrt der Mann zurück und lebt bis zu seinem Tod 1989 zurückgezogen im Dorf. Seine Frau, mit der er über Jahre in Bigamie gelebt hatte, ist die beliebte Landärztin.
Jürgen Gückel, mehrfach ausgezeichneter Gerichtsreporter, geht einer Spur nach. Einer Geschichte, die ihn seit der Schulzeit beschäftigt, denn Walter Wilke war sein erster Lehrer. Gückel rekonstruiert einen einzigartigen Lebensweg: "Walter" war in Wahrheit Artur Wilke, der die Identität seines gefallenen Bruders angenommen hatte. Artur selbst war studierter Theologe und Archäologe, im Dritten Reich der SS beigetreten, nachweislich an Massenerschießungen von Juden beteiligt, galt als gefürchteter Partisanen-Jäger und wurde nach dem Krieg dann - Volksschullehrer. Sein Name ist mit grauenhaften Kriegsverbrechen verbunden, doch zur Rechenschaft gezogen wurde er für seine Taten im Partisanenkampf nie.
Das Buch zeichnet nicht nur eine spektakuläre deutsche Biografie im 20. Jahrhundert nach - die Entwicklung eines Intellektuellen zum Täter und die Verneinung jeglicher persönlicher Schuld, das Wegsehen der Gesellschaft. Es zeigt auch auf, wie schwierig das Erinnern ist, wie unterschiedlich Erlebtes bewertet wird und wie schwer die Erarbeitung historischer Wahrheit letztlich ist. Auch nach der Sichtung mehrerer zehntausend Seiten Gerichtsakten und anderer Dokumente bleiben scheinbar einfache Fragen offen.
Eine wahre Geschichte über Bigamie und Theologie, Verbrechen und Vertuschung, über die deutsche Nachkriegsgesellschaft und über eine familiäre Tragödie
Menschen verfügen über ein plastisches, zeitlebens lernfähiges Gehirn und müssen erst herausfinden, worauf es im Leben ankommt. Deshalb sind und bleiben wir Suchende. Aber allzu leicht können wir uns auf der Suche nach einem glücklichen und sinnerfüllten Leben auch verirren, als Einzelne ebenso wie als ganze Gesellschaft. Sobald wir zu spüren beginnen, dass wir auf Abwege geraten sind, bekommen wir Angst. Und das ist gut so. Die Angst ist unser wachsamster Begleiter. Sie ermöglicht es uns, aus Fehlern zu lernen. Ohne Angst können wir nicht leben.
Mit seiner langjährigen Erfahrung auf dem Gebiet der Angstforschung geht der Neurobiologe Gerald Hüther in diesem Buch der Frage nach, wie sich diese, unser Leben schützende Funktion der Angst mit unserer Sehnsucht nach einem angstfreien Leben vereinbaren lässt. Seine überraschende Antwort: Menschen können auch lernen, berechtigte Ängste zu ignorieren. Sie können sogar die Erfahrung machen, dass sich eine tief in ihnen spürbare Angst durch eine andere, vordergründig ausgelöste und besser kontrollierbare Angst überlagern lässt. Um bestimmte Ziele zu erreichen, sind wir Menschen in der Lage, Angst sowohl zu unterdrücken wie auch zu verstärken - nicht nur bei uns selbst, sondern noch viel wirkmächtiger bei anderen.
Das Schüren oder Beschwichtigen von Angst ist also gezielt zur Durchsetzung eigener Interessen und Absichten einsetzbar. Diese Instrumentalisierung der Angst macht Menschen abhängig und manipulierbar, beraubt sie ihrer Freiheit. Entsprechend beschreibt Gerald Hüther auch nicht, wie wir uns von der Angst befreien, sondern was wir tun können, um nicht zu Getriebenen der von anderen oder Interessengruppen geschürten Ängste zu werden.