Die Politikfinanzierung in der Schweiz ist ein grosses Geheimnis. Zwar stehen seit Kurzem Transparenzregeln im Gesetz. Aber wer wen mit welchen Beträgen finanziert, weiss niemand. Buomberger und Piazza leuchten mit ihrem Buch diese Blackbox endlich aus - mit dem deklarierten Ziel, die private Politikfinanzierung in die Zukunft zu führen. Diese hat sich in der Schweiz über die Jahre als effizient, effektiv und wenig missbrauchs- und korruptionsanfällig erwiesen. Die Bürgerinnen und Bürger haben neben dem Stimm- und Wahlzettel eine weitere Möglichkeit, Einfluss zu üben: durch die direkte finanzielle Unterstützung ihrer bevorzugten Politakteure. Um das heutige System zu erhalten und weiterzuentwickeln, braucht es allerdings Massnahmen. Buombergers und Piazzas Buch zeigt den Weg auf, der in eine offenere, transparentere und digitalisierte Zukunft der Politikfinanzierung in der Schweiz führt. Ihre Vorschläge zur Stärkung des Schweizer Systems basieren auf der erstmaligen, umfassenden Darstellung und Quantifizierung der politischen Finanzierungsströme. Ihr Buch bietet zudem ein 14-Punkte-Programm für politisches Fundraising - eine Anleitung für Parteien, NGOs und politische Bewegungen.
Die Mauern des Zunfthauses am Neumarkt haben viel zu berichten. In dieser stattlichen Altstadtliegenschaft wohnten vornehme Familien, die an der Zürcher Lokalgeschichte mitschrieben. Spätergingen politische Überzeugungstäter ein und aus, darunter Trotzki und Lenin. In den 1950er-Jahren avancierte der einstige Sitz der Töchterschule zur international frequentierten Schaubühne der Schwulenbewegung. Zu den Nutzerinnen dieser illustren Lokalität gehört inzwischen auch die Zunft Hottingen. Heute findet sich am Neumarkt ein gut eingespieltes Nebeneinander experimenteller Theaterschaffender und traditionsverbundener Zünfter. Auf dieser Erkundungstour stösst das neugierige Publikum auf thematische Bruchstellen, baugeschichtliche Überraschungen, gesellschaftspolitische Gegensätze und amüsante Trouvaillen. Das macht dieses Gebäude so faszinierend. Und einzigartig. Mit Beiträgen von Martin K. Eckert, Andreas Honegger, Reto Koenig, Daniele Muscionico, Jürg E. Schneider, Christoph Sigrist, Werner Vogt, René Zeller. Mit Bildern von Karl Hofer.
Das Modell «Schweiz» ist in Gefahr. Der Druck von aussen, sich den üblichen Standards anzupassen, steigt. Und die Bereitschaft im Innern, Eigenverantwortung zu übernehmen, lässt nach. Was bedeutet das? Es könnte auf das Ende der historischen Mission der Schweiz hinauslaufen. Voltaire staunte, dass die Schweiz einen Platz in der Weltgeschichte ergattern konnte, obschon sie nichts als ein paar Felsbrocken anzubieten habe. Warum nehme man überhaupt von ihr Notiz? Seine Antwort: weil sie mehr Freiheit biete. Immer wieder schaffte es die Schweiz, sich mit ihrer Demokratie, dem Föderalismus, der Neutralität und der Mehrsprachigkeit von den vorherrschenden Trends abzuheben. Sie war eine Alternative. Die Schweiz muss ihre Eigenart bewahren. Entweder hat sie etwas Spezielles zu bieten, oder sie geht im Mainstream auf. Auf Voltaires Frage gäbe es dann keine Antwort mehr. Die Schweiz würde zwar dem Namen nach noch existieren, aber das wäre auch alles. Als Alternative hätte sie abgedankt.
Benjamin Constant, der rastlose Europäer, hat als einer der ersten Gelehrten erkannt, dass auch die Demokratie keinen hinreichenden Schutz vor der Tyrannei bietet. Ob die Herrschaft in Händen eines einzelnen, weniger oder vieler liegt, immer bedarf die politische Autorität einer Selbstbeschränkung durch das Recht, damit die individuellen Freiheitsrechte gewahrt bleiben. Neben bahnbrechenden Leitlinien für die notwendigen institutionellen Absicherungen der Demokratie enthält das Werk von Constant jedoch auch grundlegende, von Adam Smith und Jean-Baptiste Say inspirierte Erkenntnisse über das Wesen und die Rolle der wirtschaftlichen Freiheit und des privaten Eigentums. Die in diesem Brevier gesammelten Zitate vermitteln einen Eindruck von der Fülle seines Denkens, das die wesentlichen Grundsätze des - politischen wie wirtschaftlichen - Liberalismus umfasst.
Ein besseres und würdiges Leben, das ist das Ziel von Millionen junger Menschen, die in Europa ein neues Leben beginnen wollen. Immer häufiger endet Migration jedoch in einer Sackgasse. Denn Europa ist bereits mit Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten stark gefordert. Gleichzeitig haben sich die Chancen, in Europa als irreguläre Migranten Fuss zu fassen, in den letzten Jahren dramatisch verringert. Chancenlose Gesuche beanspruchen die Asylsysteme; die Akzeptanz der Asylwesens sinkt; fremdenfeindliche Parteien erhalten Aufwind. Der Autor zeigt, warum sich die europäische Migrations- und Asylpolitik dringend neu ausrichten muss. Eine starke Eindämmung der irregulären Migration sowie Migrationsabkommen mit den Staaten südlich und östlich des Mittelmeers, verbunden mit finanzieller Unterstützung und Know-how-Transfers - zusammen sind sie das Gebot der Stunde, wie dieses Buch fundiert erläutert.
Vorbei ist die Zeit, da die Arktis den Eisbären und ein paar Abenteurern und Forschern gehörte - die Nordpolregion ist in den Fokus der Grossmächte gerückt. Es geht um militärische Präsenz, wirtschaftliche Ressourcen und politische Macht; die Karten für diese abgelegene, politisch lange Zeit periphere Region werden neu gemischt. Wie agieren Russland, China, die USA und die kleinen skandinavischen Anrainer? Was läuft in Spitzbergen? Wie klärt Finnlands und Schwedens Beitritt zur Nato die Sicherheitspolitik? Welche Rolle spielen die neuerdings vom Eis befreiten Rohstoffe in Grönland? Zwei Kenner von Europas Hohem Norden vermitteln kenntnisreich und anschaulich in vielseitigen Texten und Fotos das Ringen um die «neue Arktis» sowohl aus historischer als auch aus aktueller Perspektive. Beide waren Korrespondenten in der Region, Doepfner am Ende des Kalten Krieges und Hermann von 2015 bis 2023, als eine hoffnungsvolle Zeit west-östlicher Kooperation in ein neues Klima der Konfrontation kippte.
Das unentbehrliche Standardwerk für fortgeschrittene Anleger, Investoren, Fondsmanager, Manager von Pensionskassen, private Banker, Vermögensverwalter, Mitglieder von Anlagekommissionen, Stiftungsräte von Pensionskassen, Anwälte, Treuhänder, Controller, Studierende mit Vertiefung Banking & Finance.
Es ist der wichtigste demokratische Prozess der Welt: die Wahl eines neuen Präsidenten der USA - oder die Wiederwahl eines amtierenden Präsidenten. Das Ergebnis wird die Politik überall auf der Welt beeinflussen. 2024 steht wieder eine solche Wahl an - in den Vereinigten Staaten wird sie angesichts der sehr gegensätzlichen Kandidaten in einer tief gespaltenen Gesellschaft als eine der wichtigsten der jüngeren Vergangenheit gewertet.Dieses Buch lässt die spannende, manchmal dramatische, manchmal skurrile Geschichte der amerikanischen Präsidentschaftswahlen Revue passieren. Die Leserinnen und Leser begleiten Abraham Lincoln und John F. Kennedy, Franklin D. Roosevelt und Barack Obama auf dem Weg ins Weiße Haus - und die Sieger von 2016 und 2020 und Kontrahenten von 2024, Donald Trump und Joe Biden. In einer Reihe von kompakten Servicekapiteln (Facts) werden die für Europäer oft schwierigen Eigenheiten des Systems erklärt, etwa das Wahlmännerkollegium, die primaries und caucuses - und warum es auch auf den Vizepräsidenten oder die Vizepräsidentin ankommt.
Bedrängt von strukturellem Wandel und neuen parteipolitischen Rivalen ringen sozialdemokratische Parteien in ganz Europa im 21. Jahrhundert um ein zukunftsfähiges Profil, das ihren historischen Anliegen des sozialen Ausgleichs und der Inklusion zu politischer Wirkung verhelfen kann. Auch in der Schweiz wird um die Ausrichtung der SP Schweiz gerungen und debattiert. Für diese Debatte liefert das Buch Antworten auf folgende Fragen: Wer wählt heute in der Schweiz die SP und warum? Wer nicht, oder nicht mehr? Für welches inhaltliche Profil steht die SP Schweiz? Wen spricht sie damit an? Wo liegt das strategische elektorale Potenzial der Schweizer Sozialdemokratie? Die Autorinnen und Autoren leisten einen empirisch fundierten, reich und anschaulich illustrierten Beitrag zu Stand und Perspektiven der Sozialdemokratie in der Schweiz. Sie kontextualisieren den «Schweizer Fall» im westeuropäischen Umfeld, beleuchten die Entwicklungen der SP Schweiz in den letzten Jahrzehnten und diskutieren Perspektiven für die zukünftige Formation und Ausrichtung der Partei.
Er galt als einer der mächtigsten Männer in der Schweizer Uhrenindustrie seiner Zeit: Gefürchtet von Gegnern, respektiert von Geschäftspartnern, geachtet von Angestellten, angetrieben von der Schmach des sozialen Abstiegs in der Kindheit und ausgestattet mit einem untrüglichen Sinn für talentierte Mitarbeiter, führte Rudolf Schild-Comtesse seine Grenchner Firmen ETA und Eterna mit eiserner Hand zum Erfolg. Als Mitglied zahlreicher Organisationen beeinflusste er in den 1950er-und 1960er-Jahren die Geschichte der Uhrenbranche und jene seiner Heimatstadt. Heute das Standbein der Swatch Group, trug die florierende ETA die Uhrenindustrie durch die Krise der 1970er-Jahre. Anhand bisher unveröffentlichten Archivmaterials zeichnet Bettina Hahnloser Leben und Werk eines Uhrenpatrons alter Schule nach und wirft einen Blick auf die Geschichte der Branche und deren folgenschweren Befreiung aus dem «mittelalterlichen Kettenpanzer» eines in der Schweizer Wirtschaftsgeschichte einmaligen Kartellgebäudes.
Wussten Sie, dass ein Tessiner Architekt den Kreml in Moskau baute? Hätten Sie geahnt, dass eine junge Frau aus Bern die abgeschlagenen Köpfe der französischen Revolution in Wachs formte und damit weltberühmt wurde. Oder dass ein Genfer Weltenbummler den USA zu ihrem Wappen und zu den geheimnisvollen Symbolen auf der Dollarnote verhalf? Wussten Sie, dass der Eiffelturm in Paris aus der Feder eines Zürchers stammt und ein Appenzeller Heimkind Edisons Erfindungen zum Laufen brachte? Dass ein Arzt aus Brig die Teerstrasse erfand und ein Ingenieur aus Graubünden ein System entwickelte, um mit Schiffen über die Alpen zu fahren? Überrascht es Sie, dass ein Toggenburger Schlosser die Sekunde erfand und das Universum neu ordnete? Helmut Stalder hat diese und weitere unbekannte Schweizer Karrieren recherchiert und erweckt die Figuren und ihre Zeit zum Leben. Faktenreich und packend erzählt er 25 ausgefallene Lebensgeschichten von wagemutigen Visionären und draufgängerischen Pionieren, von gescheiterten Genies und erfolgreichen Spinnern, von zielstrebigen Querdenkerinnen und tragischen Heldinnen. So unterschiedlich ihre Lebenswege und Lebenswerke auch sind - eines ist ihnen gemeinsam. Sie sind allesamt originelle, kreative Geister, die den Boden des Gewöhnlichen verlassen und Ausserordentliches getan haben. Und sie wurden von der Nachwelt vergessen, verkannt oder verdrängt. Dabei haben sie unseren Horizont erweitert, unsere Sicht auf die Welt verändert und prägen unsere Gegenwart, ohne dass wir es ahnen. Dieses Buch holt diese Persönlichkeiten zurück ins Bewusstsein und zeigt, wie inspirierend es sein kann, wenn jemand mit einer visionären Idee im Kopf allen vorausgeht und etwas als erster oder als erste vollbringt.
Guillaume Henri Dufour (1787-1875) hat die Schweiz versöhnt. Er ist der legendäre Befehlshaber im Bürgerkrieg von 1847. Sein Respekt gegenüber den Truppen des Sonderbunds und der Zivilbevölkerung ist beispielhaft. Auch in späteren Konfliktsituationen mit ausländischen Mächten steht er an der Spitze der Schweizer Armee und sorgt als Integrationsfigur für die Einigkeit des Landes. Doch Dufour war viel mehr. Er propagierte die bewaffnete Neutralität als Voraussetzung für die Unabhängigkeit. Als Ingenieur realisierte er wegweisende Infrastruktur- und Befestigungsbauten. 1832 begann er sein grosses Werk: die Topographische Karte der Schweiz. Diese Pionierarbeit ging als Dufourkarte in die Geschichte ein. Seine Humanität spiegelt sich im IKRK. Er war einer der fünf Mitbegründer des Internationalen Komitees der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege und dessen erster Präsident.Das vom Erfolgsautor Joseph Jung herausgegebene Werk bietet neue Erkenntnisse zu Dufours Leben und Wirken, zum Sonderbundskrieg, zur Neutralitätspolitik und zur Kartografie. Aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten Fachleute erstmals in dieser Prägnanz und Vielseitigkeit die Leistungen dieses Wegbereiters der modernen Schweiz im historischen Kontext und mit Blick auf die Gegenwart. Mit Beiträgen von Michael Arnold, Georges Bindschedler, Clemens Fässler, Hans-Uli Feldmann, Joseph Jung, Christoph A. Schaltegger, Peter Candidus Stocker, Thomas M. Studer, Walter Troxler, Ulrich Zwygart.
Das Modell «Schweiz» ist in Gefahr. Der Druck von aussen, sich den üblichen Standards anzupassen, steigt. Und die Bereitschaft im Innern, Eigenverantwortung zu übernehmen, lässt nach. Was bedeutet das? Es könnte auf das Ende der historischen Mission der Schweiz hinauslaufen. Voltaire staunte, dass die Schweiz einen Platz in der Weltgeschichte ergattern konnte, obschon sie nichts als ein paar Felsbrocken anzubieten habe. Warum nehme man überhaupt von ihr Notiz? Seine Antwort: weil sie mehr Freiheit biete. Immer wieder schaffte es die Schweiz, sich mit ihrer Demokratie, dem Föderalismus, der Neutralität und der Mehrsprachigkeit von den vorherrschenden Trends abzuheben. Sie war eine Alternative. Die Schweiz muss ihre Eigenart bewahren. Entweder hat sie etwas Spezielles zu bieten, oder sie geht im Mainstream auf. Auf Voltaires Frage gäbe es dann keine Antwort mehr. Die Schweiz würde zwar dem Namen nach noch existieren, aber das wäre auch alles. Als Alternative hätte sie abgedankt.
Leseprobe zum Buch die Schweiz ist andern oder sie ist keine Schweiz mehr
Das Buch erzählt erstmals und mit neuen Fakten, wie Schweizer Frauen Ende des 19. Jahrhunderts begannen, gegen die patriarchale Ordnung zu kämpfen und sich zu organisieren. Franziska Rogger untersucht, wie sie sich national und international zusammenschlossen - in kaum bekannten Komitees und Gruppen in Genf oder in Bern. Erst baten engagierte Schweizerinnen die gnädigen Herren in Bittschriften um konkrete Verbesserungen ihrer Lebensumstände. Schliesslich wurde klar, dass dafür Gesetzesänderungen notwendig waren. Als nicht stimmberechtigt waren Frauen von der Gesetzesarbeit ausgeschlossen. Helene von Mülinen forderte 1907 das Aktivbürgerrecht ein. Das war keine abstrakt ideologische Forderung, sondern ein Resultat schmerzlicher Erfahrung. Zentrale Figur der Bewegung war Julie Ryff (1831-1908). An ihrem Leben ist abzulesen, was die herrschenden Verhältnisse anrichten konnten und wie lebensnah damalige Schweizer Frauen ihre Forderungen stellten und konkret vorwärtstrieben: 13 Kinder, Witwenschaft, Prozesse, berufliche Selbstständigkeit. Ein aufschlussreiches Buch über eine bisher kaum bekannte Akteurin der Schweizer Frauenbewegung.
Die Schweiz ist berühmt dafür, die besten Strassen, die besten Bahnen, die beste Strom- und Wasserversorgung zu haben. Tatsächlich hat das Land seine Infrastrukturen früh und systematisch ausgebaut. Die funktionierenden Einrichtungen für Transport, Energie und Kommunikation sind immer noch ein zentraler Standortvorteil.Doch das Erfolgsmodell ist in Gefahr: Infrastrukturen altern und Ersatz ist teuer. Zudem fehlt es für Ausbauten oft an Platz, an Akzeptanz und vielfach auch an Koordination. Hinzu kommen das Bevölkerungswachstum, die Verstädterung und ständig steigende Ansprüche. Die Digitalisierung verlangt nach neuen Einrichtungen wie Datenspeichern und Rechenzentren. Am stärksten ist die Schweiz herausgefordert durch die Klimaerwärmung: Sie macht Dekarbonisierung und Elektrifizierung des gesamten industriellen Systems erforderlich, vom Personen- und Gütertransport über die Stromproduktion bis hin zu Fernwärmenetzen und Geothermie.Matthias Finger macht klar, was auf die Schweiz zukommt. Er zeigt, welche neuen Infrastrukturen nötig werden und was dies für Akteure auf den verschiedenen Staatsebenen und im privaten Sektor bedeutet. Daraus leitet er einen Aktionsplan ab, um das Erfolgsmodell Infrastruktur Schweiz in die Zukunft zu überführen.