Katharina steht an einem Wendepunkt. Die erfolgreiche Ärztin ist seit vielen Jahren glücklich verheiratet. Seit einiger Zeit jedoch bedrückt sie ein wachsendes Misstrauen ihrem Ehemann gegenüber. Gleichzeitig brechen alte Wunden aus ihrer Kindheit und Jugend auf. Ihre seelischen Probleme führen zu körperlichen Beschwerden. Atemprobleme machen ihr zu schaffen. Zudem wird sie von quälenden Gedanken bedrängt, die sich wie ein Karussell in ihrem Kopf drehen. Eine Auszeit im Schweizer Kurort D. soll ihr Klarheit und Linderung verschaffen. Doch dies kann ihr nur gelingen, wenn sie einen herausfordernden Weg zu sich selbst bewältigt.
Cheri, eine an Krebs erkrankte Frau, begibt sich auf ihre letzte Reise und gewinnt kraft ihrer Erinnerungen eine neue Wertschätzung für die Schönheit des Lebens und die Bedeutung des Augenblicks. Werner, ein New Yorker Maler, sieht sich in seiner brennenden Wohnung gefangen und wagt mit einem Sprung aus dem fünften Stock einen heroischen Fluchtversuch. Und eine Schriftstellerin führt das herausfordernde Unterfangen, ihre acht Enten einzufangen zu erhellenden Einsichten über das eigene Schreiben.
In drei meisterhaften Erzählungen verwebt Jo Ann Beard kunstvoll Fiktion mit persönlichen Anekdoten, erzählt von Schmerz, Hoffnung und Zerbrechlichkeit.
'Beards ironische Stimme und ihr klarer, mitfühlender Blick machen sie zur besten Gesellschaft.' Jonathan Franzen
In Segals Erzählungen treffen wir auf bemerkenswerte Frauen, New Yorkerinnen um die Neunzig, die sich regelmäßig zum Lunch treffen und sich gegenseitig mit kuriosen Begebenheiten aus dem Alltag unterhalten. Eine Cocktailparty mit alten Freunden kann einem Trauerempfang zum Verwechseln ähnlich sein, eine Frisur geht eigene Wege; und spielt es wirklich eine Rolle, wer vor langer Zeit mit wem geschlafen hat? Segals Schilderungen eines Urlaubs in Venedig, einer verloren gegangenen Freundschaft, aber auch einer Wanderung mit ihrem Vater im Sommer 1938, vor ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten nach England, sind eindrücklich und entbehren nicht eines subtilen Humors. Dabei stehen niemals mehr Worte auf dem Papier als absolut notwendig.
Bass vibriert von den Fußsohlen und Ohren bis ins Innerste, tief hinein, da, wo das warme Gefühl wohnt. Gesichter, Arme, Haare kommen näher, entfernen sich wieder. Farben in der Luft, Hitze, Gänsehaut. Einige Jahre schon tanzt Held sich in den Clubs¿durch Nächte und Tage. Doch seit sich sein Kumpel Eule aus dem Staub gemacht hat, bekommt die Großstadt-Verheißung Schrammen. Der Eule, der ihn nach seiner Ankunft in Berlin Held taufte. Und der jetzt in Lappland beim Weihnachtsmann lebt, wie er das in seinem¿Abschiedsbrief¿nannte. Dann taucht¿Miräzwischen den tanzenden Körpern auf.¿
Ein Roman wie ein Rausch und ein Abgesang auf das alte Narrativ vom Erwachsenwerden als Sprung in eine andere Welt.
'Es war unvorhersehbar. Die Natur hat uns übel mitgespielt. Es gab nicht die geringsten Andeutungen. Kein Mensch konnte so etwas erwarten.'
Zwei Millionen Kubikmeter Eis und Geröll lösen sich am 30. August 1965 in den Walliser Alpen vom Allalingletscher und stürzen ins Tal. Sie begraben das Barackendorf einer Staudamm-Baustelle unter sich. 88 Menschen sterben.
Trägt wirklich niemand die Schuld an dieser verheerenden Katastrophe, wie es nachher heißt? Um diese Frage, seine Freundschaft zu Mario und seine Liebe zu Seraina dreht sich die Geschichte des Ingenieurs Hans-Rudolf Hilfinger, die er niederschreibt und in einem Verlag veröffentlichen möchte.
Das Manuskript geht jedoch vergessen und taucht erst Jahre später wieder auf, als der Verlagsleiter Florian Steiger seinen Arbeitsplatz räumen muss.
In seinem Roman zeichnet Urs Hardegger entlang seiner Figuren ein lebendiges Bild der Wachstumseuphorie der 1960er Jahre und deren Auswirkungen auf Mensch und Natur. Themen, die bis heute nachwirken und noch immer hochaktuell sind.
Im ersten Frühling, den sie allein verbringt, hält sie das Erwachen der Natur für eine Verschwendung von Schönheit an eine tote Seele und bleibt aus reiner Höflichkeit am Leben.
Sie kann die Vorstellung nicht ertragen, den Rest ihres Lebens allein zu verbringen - denn sicher ist sie zu alt für eine neue Partnerschaft? Noch dazu lassen sich während der Pandemie schon gar keine neuen Menschen kennenlernen ohne eine Dating-App. Die Vorstellung, mit einem unbekannten, unvollkommenen Körper ein Bett zu teilen, ihren alternden Körper vorzuzeigen und sich fremden Blicken auszusetzen, ist ihr zunächst unangenehm. Aber schon tauchen neue Menschen im Leben einer Frau auf, die dachte, alles schon hinter sich gehabt zu haben...
Wie ein Traum uns daran erinnern kann, wer wir eigentlich sind
Luchs denkt, seine Geschichte wäre gelebt. Er ist Friedhofswächter und dreht da jede Nacht seine Runden - und damit scheint er auch zufrieden zu sein. Bis die 13-jährige Teresa auftaucht und er ihr Feuer leiht, ohne zu ahnen, dass er sich damit eine Suspendierung einheimst. Nach anfänglichem Ärger werden er und Teresa Freunde. Sie bringt ihm bei, Gitarre zu spielen, und erinnert ihn daran, dass er es einmal gewagt hatte, sein Leben zu leben. Und so lässt Luchs den Friedhof hinter sich und fährt zurück an den Ort seiner Träume, nach Santa Tereza, wo er sich nicht scheut, wieder er selbst zu sein.
Was hält uns davon ab, das ganze Leben zu leben? Flurin Jecker zeichnet ein liebenswürdiges Portrait einer Figur, die uns fragen lässt: Wie schaffen wir es, unsere Desillusionen hinter uns zu lassen und in eine neue Naivität zu kommen?
Im Hungerjahr 1855, als die Kartoffeln im Boden verfaulen und die einheimische Textilindustrie unter dem Druck der englischen Konkurrenz leidet, wandert eine Gruppe von 265 Menschen gemeinsam nach Brasilien aus. Aus Zürich, dem Aargau, Graubünden und dem Glarnerland brechen sie auf, um im vermeintlichen Paradies eine neue Heimat zu finden. Aufrüttelnd und spannend erzählt der Roman ein Stück unbekannter Auswanderungsgeschichte. fand. Auf Ibicaba befanden sich auch deutsche Auswanderer, die meist aus Thüringen stammten. Solidarisch mit Thomas Davatz, brachten sie seine Klagebriefe an die schweizerischen Behörden auf weit entfernte Poststellen, die von den Herren aus Ibicaba nicht überwacht wurden. So erfuhr man in Europa über die Zustände in Brasilien. Bildhaft bis ins Detail berichtet Hasler von Hunger und Elend, die nur wenige Generationen zurückliegen, aber auch von Utopien, die diesen Menschen Kraft gaben.
Was bewegt Frauen heute noch dazu, einen Garten zu haben und zu pflegen?
Das Gefühl, einsam und isoliert zu sein und der Wunsch nach tiefer Verbundenheit führen die Journalistin Alice Vincent zu einem außergewöhnlichen Vorhaben: Sie erstellt eine Liste von Frauen, die sie bewundert und mit denen sie gerne sprechen möchte - über das Leben und über das Gärtnern. Sie will verstehen, was Frauen dazu bewegt, hinauszugehen, den Boden zu bearbeiten, Samen zu säen und Pflanzen zu pflegen, auch wenn so viele andere Aufgaben auf ihren Schultern lasten. Vom Wachsen und Aufblühen versammelt sehr persönliche und berührende Lebensgeschichten von Frauen zwischen 22 und 82 Jahren, immer ist der Garten Fluchtpunkt und Kraftort und offenbart verborgene Wahrheiten. Das Buch führt an verwunschene Orte in England, Schottland, Frankreich, zu Cottages in Rosengärten, zu Kräutergärten und Sozialarbeitsprojekten. Einfühlsam und voller Neugier spürt Alice Vincent den Gründen für das Gärtnern nach, die so vielfältig sind, wie die Frauen: postnatale Depression, Verlust, Trauer, Migration, Identitätssuche, Mutterschaft. Ein einzigartiger literarischer Spaziergang zu Orten, die uns widerstandsfähiger machen.
Eveline Haslers Roman über die letzte Frau, die in Europa als Hexe hingerichtet wurde, ist in der Schweiz ein Klassiker. 1743 wird Anna Göldin als Kind armer Bauern geboren. Die Eltern sterben früh, Anna wird Dienstmagd, geschwängert und, weil der uneheliche Säugling kurz nach der Geburt stirbt, wegen Kindsmord verurteilt. Nach Verbüßen ihrer Strafe findet Anna Arbeit bei der Familie von Regierungsrat Tschudi. Als eine Tochter Tschudis Stecknadeln spuckt, wird die Magd beschuldigt, sie verhext zu haben. Göldin flieht ins Toggenburg, wird steckbrieflich gesucht, verraten und schließlich verhaftet. Unter Folter gesteht sie, die Kräfte des Teufels zu nutzen. 1782 wird sie hingerichtet. Eindringlich und einfühlsam hat Eveline Hasler das Leben der unglücklichen Frau zu einer Geschichte gestaltet, die niemanden kaltlässt.
Eine junge Frau reist ohne Geld um die Welt - 1953 eine Sensation. Als Katharina von Arx von ihrer Reise zurückkehrt, stürzt sie sich in neue Abenteuer: Sie reist als Reporterin in die Südsee, porträtiert Eingeborene, die noch nie eine Weiße gesehen haben, und lernt ihren späteren Mann, den Fotografen Freddy Drilhon kennen - ein Rebell aus gutem Hause, der lange bei einem Stamm früherer Kannibalen lebte. 1958 kehren die beiden in die Schweiz zurück und kaufen zusammen eine Ruine. Katharina macht sich die Pflege der Anlage zur Lebensaufgabe, Freddy hält die Sesshaftigkeit nicht aus und bricht auf. Die Biografie des Paars ist ein erstaunlicher Fund - und die Geschichte einer leidenschaftlichen Liebe.
"Wie ein Drehbuchautor legt Meichtry beide Lebensfäden aus, die erst nach 200 Seiten tatsächlich verknüpft werden, an einem Strand auf Tonga. Dabei erzeugt der Autor das schöne Gefühl, Katharina von Arx und Freddy Drilhon würden sich unaufhaltsam aufeinander zubewegen. Wie man es aus gut gearbeiteten Thrillern kennt. (.) Katharina von Arx ist eine Pippi Langstrumpf mit der Geisteshaltung einer Simone de Beauvoir." Hannes Vollmuth, Süddeutsche Zeitung, 12.10.2015 "Wilfried Meichtry erzählt diese Doppelbiografie mit Emphase und Sinn für Dramaturgie." Alexander Sury, Tages-Anzeiger, 2.12. 2015/ Der kleine Bund, 24.10.2015 "Wunderbar geschrieben, vermag es mit seinen faszinierenden Protagonisten zu packen und bietet auch spannende zeitgeschichtliche und gesellschaftliche Einblicke in die Welt von damals." Arno Renggli, Neue Luzerner Zeitung, 07.12.2015Als Eveline Hasler in den 80er-Jahren in die DDR reist, hört sie durch Irmtraud Morgner den Namen Mentona Moser zum ersten Mal. Aus unermesslich reichem Haus stammend, Sozialrevolutionärin und frühe Feministin, hat sie die europäische Welt des 20. Jahrhunderts bewegt - und wurde vergessen. Eveline Hasler, mit ihrer wunderbaren Unmittelbarkeit des Erzählens, spürt diesem Ausnahmeleben einer Unbeugsamen nach und zeichnet ein eindringliches, intimes Porträt. Ein Platz im kollektiven Gedächtnis Europas ist Mentona Moser nun endlich gewiss.
Eine Liebe, die über den Tod hinaus reicht
1978: Auf einer Überfahrt von Venedig nach Piräus begegneorinn sich Edith und Andrea; sie, die gerade Abitur gemacht hat, er, Kapitän des Schiffes. Andrea ist von Ediths rebellischer Art fasziniert. Er löst seine Verlobung. Doch Edith gibt ihm keinerlei Sicherheit, und als Andrea ihr einen Heiratsantrag macht, weist sie ihn schroff zurück. Ihre Wege trennen sich. Doch das unsichtbare Band des Lebens führt sie wieder zusammen. Jahre später begegnen sie sich erneut, zunächst verbunden durch eine innige Freundschaft, die bald in eine tiefe Liebe mündet. Eine Liebe, die unerwartetes Glück schenkt und ebenso einen traumatischen Schicksalsschlag verkraften muss.
Susanna Tamaro erzählt auf poetische Weise von zwei Menschen, die sich finden, verlieren und wiederfinden.
»Flüssig, dialogreich und mit Poesie geschrieben.« Hörzu
»Die Sprache lässt den Leser nicht los. In ihr liegt eine Traurigkeit, die anzieht und neugierig macht.« OÖ Nachrichten
»Lebenskluge Gedanken, eine gefühlvolle, poetische Sprache. Ein Roman, der zu Herzen geht.«Eine Liebe, die über den Tod hinaus reicht
1978: Auf einer Überfahrt von Venedig nach Piräus begegneorinn sich Edith und Andrea; sie, die gerade Abitur gemacht hat, er, Kapitän des Schiffes. Andrea ist von Ediths rebellischer Art fasziniert. Er löst seine Verlobung. Doch Edith gibt ihm keinerlei Sicherheit, und als Andrea ihr einen Heiratsantrag macht, weist sie ihn schroff zurück. Ihre Wege trennen sich. Doch das unsichtbare Band des Lebens führt sie wieder zusammen. Jahre später begegnen sie sich erneut, zunächst verbunden durch eine innige Freundschaft, die bald in eine tiefe Liebe mündet. Eine Liebe, die unerwartetes Glück schenkt und ebenso einen traumatischen Schicksalsschlag verkraften muss.
Susanna Tamaro erzählt auf poetische Weise von zwei Menschen, die sich finden, verlieren und wiederfinden.
»Flüssig, dialogreich und mit Poesie geschrieben.« Hörzu
»Die Sprache lässt den Leser nicht los. In ihr liegt eine Traurigkeit, die anzieht und neugierig macht.« OÖ Nachrichten
»Lebenskluge Gedanken, eine gefühlvolle, poetische Sprache. Ein Roman, der zu Herzen geht.«
»Exzentriker sind sie, Hermann Burgers Helden. Schon in seinem ersten Geschichtenbuch Bork (1970) begegnen wir ihnen und erst recht im zweiten, Diabelli (1979). Vom einen zum andern ist's allerdings ein weiter Weg.« Mit diesen Sätzen beginnt das vorzügliche Nachwort von Beatrice von Matt. Ein weiter Weg: In die Jahre zwischen den Erzählbänden fallen Burgers Durchbruch als international gefeierter Autor, der Beginn seiner Depression und die Entfaltung einer ungeheuer intensiven schriftstellerischen und kulturjournalistischen Arbeit.
In seinen Erzählungen zeigt Burger die hohe Schule seiner Schreibkunst: äußerst akribische Recherche, vollendete Sprachführung und abgründiger Humor. Wer intellektuell und sprachlich verzaubert und erzählerisch unterhalten werden will, der kommt bei Hermann Burgers Prosastücken voll auf seine Kosten.
Es beginnt mit der Anstellung des Musikstudenten Charly als Organist in der Kirche St. Anna in einem abgelegenen Dorf am See. Er gründet einen Mädchenchor, was bei den Töchtern von ungelernten Arbeiterinnen aufregende Zukunftsträume weckt: Warum sollten sie nicht entdeckt werden wie die Gesangs- und Filmstars, für die sie schwärmen? Im Dorf lernt Charly außerdem die exzentrische Madame Benz kennen, die ihn fasziniert. Über den Chorproben und den regelmäßigen Besuchen in der Villa von Madame Benz vergisst Charly sein Studium und seine junge Frau. Das eifersüchtige Chormädchen Kitty schmiedet einen Plan mit dramatischen Folgen.
Unter dem pädagogischen Künstlernamen Armin Schildknecht arbeitet der dreißigjährige Peter Stirner im abgelegenen Dorf Schilten im Kanton Aargau als Lehrer. Allerdings unterrichtet er längst nicht mehr das, was der Lehrplan vorsieht. Da die Schule neben dem Friedhof liegt, ersetzt er "Heimatkunde" durch "Todeskunde" und lehrt die Abstufungen von Tod, Scheintod und Verschollenheit. Um sein eigenwilliges Vorgehen gegenüber der Schulbehörde zu rechtfertigen, arbeitet er seit Jahren an einem Bericht, den er zu einem großen Identitäts- und Lebensentwurf ausweitet.
In seinem Debütroman von 1976, einem der wichtigsten Schweizer Romane der Nachkriegszeit, zeichnet Hermann Burger minutiös eine Obsession und dabei so aberwitzig wie gnadenlos die Absurdität eines maroden Bildungssystems.
Über sieben Jahre hinweg wächst die Freundschaft zwischen Johann und dem gleichaltrigen Ludwig. Bis wir Zwillinge sind, sagt Ludwig, denn nur so haben sie beim Ruder-Wettkampf im Zweier ohne gegen die echten Zwillinge aus Potsdam eine reelle Chance. Als Johann mit Ludwigs Schwester Vera schläft, versucht er es vor Ludwig zu verbergen. Der wird immer seltsamer. Statt zu fasten für den Wettkampf, beginnt er maßlos zu fressen. Er klettert auch immer häufiger hinauf zur Brücke, von der sich manchmal nachts die Selbstmörder stürzen ... Spannend und von einer lakonischen Poesie - ein kleines Kunstwerk!
Eveline Hasler bringt uns in ihrer neuen Novelle¿Mozarts Künstlerleben und seinen Existenzkampf so nahe wie kaum jemand vor ihr. Zudem bringt sie Mozart und den Riesen Melchior Thut zusammen, denn diese beiden, die auf den ersten Blick nicht verschiedener sein könnten, hatten nicht nur im Leben ihre Berührungspunkte - sie spiegeln sich auch das eine oder andere Mal ineinander.¿Literarisch verknappt und reduziert wird zwischen Geldsorgen und der genausöverzweifelten Suche nach Anerkennung aus einem Leben eine Metapher für die künstlerische Existenz an sich.
»Dieser Roman ist besser als gut. Sein wunderschön umgesetztes Lamento einer verlorenen Sprache und kultureller Nachhaltigkeit ist von universeller Relevanz.« Canberra Times
»Mein Lieblingsbuch des Jahres.« Nicole Seifert¿
Ein Londoner Künstler und ein französischer Linguist landen im Sommer 1979 auf einer abgelegenen irischen Insel. Der Künstler ist angereist, um die zerklüfteten Klippen im Atlantik zu malen, der Linguist, um den Niedergang der irischen Sprache zu verfolgen. Jeder der Männer will die unberührte Insel und seine Bewohner für sich alleine haben: Der eine, um sie in Ruhe zu malen und endlich ein besonderes Kunstwerk zu schaffen, der Andere, um eine Sprache zu retten, die gar nicht die seine ist. Die Spannung zwischen den beiden zieht im Laufe des Sommers Kreise über die gesamte Insel.
Vor dem Hintergrund Nordirlandkonflikts, erzählt der Roman vom harten Leben der Inselbewohner und von ihren Träumen - die sie über die harschen Grenzen ihrer abgeschiedenen Realität hinausführen.
>Tantelotte<, einer verhärteten Frau, die die Erfahrungen aus ihrer entbehrungsreichen Kindheit während der NS-Zeit sogar noch Jahrzehnte später ihr Pflegekind spüren lässt. Katharina versucht, die sie umgebenden Erwachsenen zu verstehen, stellt Fragen und bemüht sich, Zusammenhänge herzustellen, doch nur selten erhält sie eine Antwort. Um sich selbst zu schützen, errichtet sie eine Fassade der Anpassung, während sie die Lügen und Verzerrungen der Erwachsenen immer deutlicher durchschaut.
The Old Farmer's Almanac ist ein Almanach mit Wettervorhersagen, Pflanzentabellen, astronomischen Daten, Rezepten und Artikeln, das seit 1792 jedes Jahr in Kanada erscheint und damit die älteste kontinuierlich erscheinende Zeitschrift Nordamerikas ist. Castle Freeman, den man hierzulande als Romanautor kennt, hat viele Jahre für den Almanach geschrieben, und Schnee im Frühling versammelt eine Auswahl seiner Texte: Er hat zu allen Aspekten des modernen Landlebens etwas zu sagen, von Rototillern und Kettensägen bis zu Kaninchen und Waschbären, von Taglilien bis zu Ahornzucker, von Schnee auf dem Dach bis zu Mäusen im Holzstapel.
In der Tradition amerikanischer Naturbeschreibungen erzählt Castle Freeman von einer Lebensweise, die zu gleichen Teilen herausfordernd, ruhig und abwechslungsreich ist. Dieses Buch ist zum Vergnügen, zum Nachdenken in der Stadt und auf dem Land, ein Buch zum Mitnehmen und Verschenken.
»Behalte für dich, was du gesehen hast, und sprich nicht über Dinge, die du nicht gesehen hast«, besagt ein alevitisches Sprichwort. Als der 29-jährigen Alev klar wird, dass auch ihre Familie, Angehörige der unterdrückten religiösen Minderheit der Aleviten in der Türkei, lange nach diesem Sprichwort gelebt hat, möchte sie das Schweigen brechen - und beginnt zu fragen. Warum migrierte ihr Vater als linksaktivistischer Student in den siebziger Jahren nach Köln? Was zerschlug das erfolgreiche Textilunternehmen ihres Onkels Cem in Istanbul? Alev, die in Köln wohnt, und bisher jeden Sommer beim türkischen Teil ihrer Familie verbracht hat, fragt und sammelt die O-Töne ihrer Verwandten, während sich zeitgleich die politische Lage in der Türkei nach dem gescheiterten Putschversuch 2016 zuspitzt.
Wie meine Familie das Sprechen lernte ist der Beweis dafür, dass das Unmögliche sich beschreiben lässt: Die Gefühle und Verletzungen einer Familie. Leyla Bektas begibt sich in die Leerstellen, die Fragen, den Schmerz und die Rätsel. Ihre Sprache ist klar und nimmt sich Stück für Stück den nötigen Raum für eine Geschichte, die erzählt werden muss.
»Zack! Und ich war auf der Welt.«
Es gibt die anderen Kinder. Und es gibt Alex. Die Welt der Gleichaltrigen interessiert Alex nicht. Alex mag gelbes Essen, weißes Plastik, dicke Kataloge, die klackernden Klappen von Postkästen und Nina, die wundervolle, starke Pinguin-Mama-Arme hat. Schon im Kindergarten kann Alex schreiben und lesen, doch die Welt da draußen bleibt trotzdem schwer zu entschlüsseln. Kommt sie mit ihren falschen Bildern zu nahe, schmilzt Alex wie ein fallengelassenes Eis. Schließlich gelingt in einem geheimnisvollen Kraftakt das Unmögliche: Alex fügt sich ein. Aber zu welchem Preis?
Maryam ist 13 Jahre alt. Die Teenagerjahre durchlebt sie in Wut, Wut auf die Langeweile im Pariser Vorort Drancy, wo sich ihre aus dem Iran stammenden Eltern mit ihr niedergelassen haben. Wut auf die Angriffe gegen ihren widerspenstigen Körper, den sie gern eintauschen würde. In inneren Auseinandersetzungen spielt sie Möglichkeiten durch, auszureißen. Sich einer der großen Schulen anzuschließen, die eine Zukunft ermöglichen, und somit den »Königswegweg« der Bildung einzuschlagen, wie ihr Onkel Massoud es ihr rät. Das Pariser Edelgymnasium Lycée Fénelon ist die Eintrittskarte zu einer Ecole Normale Supérieure. Wird das Gras dort wirklich grüner sein?
Maryam steht als Figur stellvertretend für eine Grenzgängerin. Für ihr Bemühen, sich zu verändern und sich dabei gleichzeitig die Treue zu halten, hat die Autorin eine bezaubernde Sprache gefunden, die Witz und Ironie nicht entbehrt, aber dabei keine Krise auf die leichte Schulter nimmt.
»Ein sehr schönes Buch.« Elke Heidenreich, Der Spiegel
Das Leben der jungen Louise Bourgeois ist geprägt von Arbeit und Pflichterfüllung. Schon früh zeichnet sie Motive für die Tapisserien der elterlichen Werkstatt, pflegt die schwerkranke Mutter und kümmert sich um den Haushalt, während der despotische Vater sie mit allem allein lässt. Jahre später wird die Zerrissenheit der Kindheit in ihren Kunstwerken Gestalt annehmen. So wie in der Spinnenskulptur Maman, benannt nach ihrer Mutter, die zeitlebens verlässlich Beschädigtes reparierte und erneuerte.
Ein Roman, der behutsam ein Frauenleben mit seinerZeit und der Kunst verwebt, und ein Buch über weiblicheSelbstermächtigung durch die Kraft der Kunst.
Der Protagonist C. wird zu Beginn der Neunziger Jahre in eine Zürcher Künstlerfamilie geboren. Er schlittert die Kirchgasse herunter, streitet mit seinen Eltern, übt sich in Telepathie, entdeckt die Liebe und - das Schreiben. Doch einige Jahre sollen vergehen, bis C. tatsächlich am Schweizer Literaturinstitut studiert. Wilde Jahre in Buenos Aires, Zürich und Berlin sind der Hintergrund, vor dem C. zu dem wird, was man Schriftsteller nennt. Wie viel persönliche Arbeit dahinter steckt, und wie sehr Schriftsteller auf ihr Leben als Material zurückgreifen, davon erzählt dieses epische Buch, mit Leidenschaft und verletzlicher Offenheit.
»Es ist kein Unglück, hier geboren zu sein. Ein besonderes Glück ist es aber auch nicht.«
Dieser Roman erzählt von einem fantasievollen Jugendlichen, der an der rohen Enge der katholischen Dorfwelt der 1970er und 1980er Jahre leidet und gegen eine unnahbare Erwachsenenwelt ankämpft, die vor lauter Schweigen die Worte vergessen hat. Immer mehr zieht sich der Junge, der nach Nähe und Zuneigung sucht, in die Welt seiner Fantasie zurück und wird zum Außenseiter im Dorf. Als er zufällig entdeckt, dass er einen Onkel hat, der vor Jahrzehnten spurlos verschwunden ist, ist er überzeugt, in diesem seinen einzig wahren Verwandten gefunden zu haben. Bei seinen Nachforschungen allerdings rennt er erneut gegen eine Mauer des Schweigens an.
»Das Schreiben fordert mich jeden Tag aufs Neue heraus, denn es verlangt: dass ich vorwärtsschaue und neue Projekte in Angriff nehme, dass ich um mich schaue und mit offenen Augen durch den Tag gehe, aber auch, dass ich rückwärts schaue und in Erinnerungen wühle. So war es schon immer. Ich brauchte ein Ziel, um mich zu entfalten und den Glauben, dass ich mein Ziel erreiche. Meinen Traum vom Schreiben zu realisieren bedeutete, einen sehr langen und sehr schwierigen Weg allein zu unternehmen. Doch ich würde diesen Weg immer wieder gehen. Ich schulde ihm mein Glück.«
Ein zeitgema¿ßer Zugang zu Hannah Arendts Denken In der heutigen Zeit denken viele, dass wir mit weniger statt mehr Politik besser dran wären. Ned O'Gorman sieht das anders. Mit Hannah Arendt argumentiert er für ein Mehr an Politik. Politik ist für Arendt nicht die letztgültige Lösung für das gedankenlos Böse, doch stellt sie ein wichtiges Gegenmittel dar - weil sie uns dazu aufruft, mit anderen, die sich von uns unterscheiden, zu reden. Politik besteht in der Auseinandersetzung mit Menschen, die anders sind als wir, in der Einbeziehung anderer Sichtweisen und Bedu¿rfnisse und in der Vermeidung von gedankenlosen Vorurteilen und instinktiven Reaktionen. Was machen wir aus der Tatsache unseres Zusammenlebens? Eben dies ist laut Arendt die entscheidende politische Frage. O'Gorman macht Hannah Arendts Gedankenga¿nge allen versta¿ndlich und setzt sie dabei gewinnbringend in Bezug zur heutigen Zeit.
Liebe im Tessin: Eveline Hasler zeichnet besondere Lebens- und Liebeswege nach Waren sie nicht fast alle einmal südlich der Alpen: malende, dichtende, philosophierende Menschen? An diesen leuchtenden Seen, in den Gärten mit ihrer betörenden Pflanzenvielfalt, erlebten viele von ihnen kürzere oder längere Ewigkeiten. Diese zwölf Geschichten aus dem Tessin, Romane in Kleinstformat, zeigen ein großes Spektrum der Liebe und werfen auf bekannte Persönlichkeiten ein neues Licht. »Als Schriftstellerin liebe ich es, von Menschen zu hören, die dieses Stück Erde schon vor mir ins Herz geschlossen haben. ... Grenzland. Da entsteht Durchzug, Wechselbeziehung. ... Ein Klima, das freier atmen lässt, Türen öffnet für Freundschaft und Liebe.« Eveline Hasler
Mit leichter Hand, scharfem Blick und feiner Ironie erzählt Helena von Zweigbergk von den heiteren, aber auch gefährlichen Doppelbödigkeiten einer Ehe. Seit langem sind Agneta und Xavier verheiratet, die Kinder sind ausgezogen und haben eine zuweilen bedrückende Leere hinterlassen. Streitereien und Beziehungskämpfe haben die beiden längst alle ausgetragen, die Vergangenheit lassen sie Vergangenheit sein. Führen sie nicht eigentlich ein ziemlich gutes Leben, voller Bequemlichkeit und gegenseitiger Toleranz? Doch so unspektakulär die kleinen ehelichen Scharmützel anmuten, unter der Oberfläche brodelt es. Beiläufig und kompromisslos - beste Unterhaltung mit Substanz.
In einer Projektwoche soll der 14-jährige Lanz einen Blog schreiben. Erst sträubt er sich, doch dann breitet er rückhaltlos sein Leben aus: die seit der Trennung der Eltern gespaltene Familie, die Kompliziertheit zweier Zuhause, die Ödnis seiner Kindheit in einem Dorf in der Schweiz, seine Probleme mit dem Erwachsenwerden ... Und dann sind da noch die misslungenen Annäherungsversuche an Lynn, derentwegen er sich überhaupt erst für den Blogger-Kurs angemeldet hat. Mit einem unwiderstehlichen Sog erzählt Flurin Jecker in seinem Debütroman von einem Jungen, der die Zumutungen der Welt kommentiert, und das in einer eigenwilligen und wuchtigen, restlos glaubwürdigen Sprache.
Zwanzig Jahre nach einem schrecklichen Unglück beschließen die Einwohner eines Dorfs im Wallis, ihr Vieh wieder auf die Alp Sasseneire hinaufzuschicken. Dort bahnt sich bald neues Unheil an: Eine Seuche bricht aus, die Sennen sind zu strikter Quarantäne gezwungen, einer nach dem andern erliegt der Angst oder verfällt dem Wahnsinn. Mit unheimlicher Magie erfasst dieser 1926 erstmals publizierte große Bergroman seine Leser. In der Kollektion Nagel & Kimche von Peter von Matt ist dieses Werk eines der wichtigsten Autoren der französischsprachigen Schweiz wieder zugänglich.
"In einer Sprache, die so karg und knapp ist wie der Lebensraum, den sie beschreibt, lässt Ramuz den Berg zu einem sakralen Ort werden, den der Mensch nicht betreten darf, ohne sich schuldig zu machen. Es ist ein archaischer Ort, der den Alleskönnern unter den Menschen Grenzen setzt und darüber selbst wieder zum Mythos wird. Eine gnadenlose und eine sehr schöne Geschichte." Lisa Bopp, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.11.09 "Ein ungefüges kleines Meisterwerk, dessen Abstößigkeit Programm ist. Ein Dorf im Wallis geht zugrunde, und wie es dazu kommt, das entfaltet Ramuz in einer Sprache, die, wie einer seiner Schauplätze, gewissermaßen jenseits der Baumgrenze liegt: kantig und karg, in glühenden Farben, auf steinernem Grund." Der Spiegel, 19.10.09 "Der scheinbar schlichte, in Wahrheit aufregende Stil behält in Hanno Helblings Übersetzung durch unaufhörlichen Tempuswechsel den Charakter einer Handkamera, deren Bilder dem Leser das fatale Geschehen unabweisbar nahe bringen. Ein Buch für unsere Zeit." Julia Schröder, SWR-Bestenliste, 12/09 "Die Welt zerfällt in Stücke und Fragmente, die Ramuz ganz unerwartet zusammenmontiert oder manchmal parallel ineinander blendet. Der moderne Stil verhindert jede banale Mythologisierung. In Helblings überragender Version ist der verzweifelte Widerstand, die knarzige Poesie, die Unbesiegbarkeit des Unfassbaren aufgehoben, die Ramuz im Blut hatte, man merkt ja gar nicht, dass man eine Übersetzung liest, und denkt, Ramuz muss diesen Roman auf Deutsch geschrieben haben." Peter Urban-Halle, Deutschlandfunk, 30.08.10 "Eine der wichtigsten Wiederentdeckungen des Jahres. Ungeheuer dicht, ungeheuer gut geschnitten wird hier erzählt." Elmar Krekeler, Die Welt, 05.12.09 "Auch über 80 Jahre nach der Erstveröffentlichung ist 'Die grosse Angst in den Bergen' ein wahrhaft grosser, bewegender, berührender Roman." Olivier Berger, Südostschweiz, 08.11.09 "Wer 'Die grosse Angst in den Bergen' liest, kann sich den Besuch technikverliebter Katastrophenfilme sparen. Bei Ramuz erfährt man mehr über Menschen in Extremsituationen. Einer der stärksten Romane der Schweizer Literatur." Martin Ebel, Tages-Anzeiger, 05.12.09