In pädagogischen Debatten ist die Rede von Strafen, Sanktionen und Grenzen eher verpönt, bisweilen sogar tabuisiert. Dabei gehören insbesondere im Bereich der stationären Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe Grenzsetzung und Strafe für Praktikerinnen und Praktiker zum Alltag. Das Buch stellt den aktuellen Diskurs über Strafe, Grenzen und Erziehung in diesen Handlungsfeldern exemplarisch dar und gibt Einblicke in konkrete Sanktionspraxen sowie ihre Ambivalenzen. Aus den unterschiedlichen Perspektiven der Sozialen Arbeit und Sonderpädagogik heraus werden Ansätze aufgegriffen und weiterentwickelt, wie mit Grenzen, Grenzsetzungen und Strafe in der Praxis reflektiert und professionell umgegangen werden kann.
Prof. Dr. Stefania Calabrese und Prof. Dr. Sven Huber lehren und forschen am Institut für Sozialpädagogik und Bildung der Hochschule Luzern.
Die Untersuchung fokussiert auf die Gestaltung von Arbeitssituationen, in denen Menschen mit schweren Beeinträchtigungen herausfordernde Verhaltensweisen zeigen. Ausgehend von einer systemökologischen Perspektive, die herausfordernde Verhaltensweisen als Wechselwirkungen zwischen Individuum und Umwelt versteht, wird der Blick auf situative und kontextgebundene Faktoren gerichtet, die im Zusammenhang mit herausfordernden Verhaltensweisen stehen. Die Erkenntnisse der Forschung unterstreichen, dass herausfordernde Verhaltensweisen nicht als losgelöste und isolierte Phänomene betrachtet werden können, sondern stets in Relation zur Gesamtsituation betrachtet werden müssen. Es gilt den Blick weg von der alleinigen Betrachtung der herausfordernden Verhaltensweisen hin zu einem vertieften Verständnis für herausfordernde Situationen zu lenken. Der erweiterte Blickwinkel ermöglicht es, herausfordernde Verhaltensweisen als systemökologische Situationsphänomene zu erachten und den Arbeitskontext als veränderund gestaltbarer Umweltfaktor zu verstehen.