Die meisten Volkshäuser sind längst verschwunden. Doch in St. Gallen existiert noch eines. 1899 vom Allgemeinen Arbeiterbildungsverein in Rekordzeit erbaut, birgt es eine wenig bekannte, aber bewegte Geschichte. Jahrzehntelang war es Sitz der gewerkschaftlich organisierten Linken, und es spiegelt alles, was die Arbeiterbewegung ausmacht: Streikaktionen, soziale Kämpfe, politische Debatten, das Streben nach Bildung und Kultur, menschliche Kontroversen und kulturelle Höhepunkte. Hier nahmen Maidemonstrationen, Protestaktionen und Gewerkschaftskampagnen ihren Ausgang, hier gab es Feiern und Feste, legendäre Konzerte und kulinarische Genüsse. Dieses Buch erzählt die wechselvolle Geschichte erstmals in einem grossen, mehr als ein Jahrhundert umspannenden Bogen. Dank neu aufgefundener Akten lüftet es das Geheimnis um die Entstehung des St. Galler Volkshaus: eine historische Pioniertat, ein Werk der Solidarität und imposantes Zeugnis kollektiver Kraft.
Über den kulturellen Verlust in Sprache, Schule und Bildung Der Band vereinigt eine Auswahl von Beiträgen zu den Themen Sprache, Schule und Bildung, die zunächst im St. Galler Tagblatt, danach in den Titeln der CH Media erschienen sind. Schon der Titel «Eine Kultur schafft sich ab» macht deutlich, dass sich in Sprache, Schule und Bildung spätestens seit den 1990er-Jahren ein kultureller Verlust abzeichnet. Die Sprache, vielen ihrer Benützer heute so gleichgültig wie nur weniges sonst, wird fortwährend beschädigt, ohne dass dies noch besonders auffiele oder irgendwelche Folgen hätte. Dabei ist sie unser wichtigstes Werkzeug, bildet sie die Grundlage unserer kulturellen Identität. Ähnlich steht es um die gegenwärtige Schulreform, die nicht nur Reform, sondern Umbau unseres ganzen Bildungswesens im Rahmen der Digitalisierung ist: Schule und Hochschule leisten nicht mehr Bildung um des Menschen willen, sondern stehen zunehmend unter dem Diktat der Ökonomie, so dass der Markt vorgibt, welches Wissen relevant sein soll.
Jost Bürgi (1552-1632), geboren im sanktgallischen Lichtensteig, zog es früh in die weite Welt, und er sollte bald massgeblich an den epochalen wissenschaftlichen und weltanschaulichen Umbrüchen der Frühen Neuzeit mitwirken. Sein Weg führte ihn nach Kassel zum Landgrafen Wilhelm IV. und an den Hof des Kaisers Rudolf II. in Prag, beides grosse Förderer der Wissenschaften. Bürgi baute nicht nur die genauesten Uhren, raffiniertesten astronomischen Winkelmessgeräte und schönsten mechanischen Himmelsgloben, er erfand auch die Logarithmusrechnung und kooperierte mit den namhaftesten Wissenschaftlern wie Johannes Kepler. Dieses Buch entstand im Rahmen der ersten grossen musealen Bürgi-Sonderausstellung und in enger Zusammenarbeit des Kulturmuseums St. Gallen mit führenden Wissenschaftshistorikern. Es beleuchtet eine der spannendsten Zeiten der europäischen Kultur- und Wissenschaftsgeschichte. Mittendrin im Geschehen: Jost Bürgi aus dem Toggenburg.
Erinnerungen ans Kindsein wecken Emotionen. Die Jugendjahre sind für das spätere Leben prägend, sie formen aber auch das kollektive Selbstverständnis, sind Teil der Geschichte einer Region. Der Historische Verein des Kantons St.Gallen widmet sich in seinem Neujahrsblatt 2024 dem Thema Kindheit. Unterschiedliche Lebensräume und Kindheitsrealitäten von der Frühgeschichte bis in die jüngere Vergangenheit werden beleuchtet. Zur historischen Perspektive gibt es Interviews mit ganz persönlichen Kindheitserinnerungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Das Neujahrsblatt ist wissenschaftliche Grundlage und reich bebilderte Begleitpublikation für eine grosse Ausstellung zur Kindheit in der Ostschweiz, die 2024 im Kulturmuseum St.Gallen gezeigt wird.
Der St.Galler Hieronymus Sailer (1495-1559) war Kaufmann, Angestellter im global tätigen Augsburger Handelshaus der Welser - und Sklavenhändler. Für das erste deutsche Kolonialunternehmen, die «Welserkolonie» Venezuela, handelten Sailer und Ulrich Ehinger aus Konstanz 1528 mit Kaiser Karl V. einen Vertrag über Kauf und Verschleppung von 4000 Menschen aus Westafrika in die Karibik aus: der zweitälteste «Asiento de Negros» im transatlantischen Sklavenhandel überhaupt. Sailers Netzwerk führte dazu, dass mehrere St.Galler in den Folgejahren als Konquistadoren in Venezuela unterwegs waren. Die Verflechtung zwischen der Bodenseeregion und der Ausbeutung der Neuen Welt im 16. Jahrhundert sind kaum bekannt. Auf den Spuren dieser St.Galler Kaufleute diskutieren die Autorinnen Aspekte des transatlantischen Kolonialhandels und dessen Finanzierung. Damit leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung der frühen Kolonialgeschichte und geben neue Anregungen zur Erforschung der Geschichte St.Gallens und der Bodenseeregion.
Gefühle können beflügeln oder erdrücken. Manche sind überwältigend schön, andere unangenehm oder lästig. Aber sie alle haben ihre Berechtigung. Die sechs wichtigsten haben Melina Bergamin und Martina Krauer deshalb in liebenswürdige Figuren verwandelt, die eine eigene Farbe tragen und einen individuellen Lebensraum bewohnen. So werden Emotionen nicht nur für die Hauptfigur Mailo erfahrbar, der das Land der Gefühle bereist und dabei auf immer neue Gefühlswesen trifft. Auch die Leserinnen und Leser lernen, ihre Stimmungen auszudrücken und mit diesen umzugehen. Das Bilderbuch richtet sich an Kinder zwischen drei bis acht Jahren, aber auch an Erwachsene, die sich mit ihnen auf diese emotionale Reise trauen. Die sechs unterschiedlichen Landschaften und Farben ermöglichen es, Emotionen vielseitig in Schulen und Kindergärten zu integrieren.