Immer wieder hat die Gestalt der Jean d'Arc Dichter veranlasst, sich mit ihr zu befassen. Die 17-jährige Johanna, um die sich die Kräfte einer nationalen Bewegung konzentrieren, rettet Frankreich nach langem Krieg mit England. Um die entscheidenden Ereignisse dieser Erhebung, die Entsetzung der Stadt Orleans (1429) und die Krönung des Dauphin in Reims (16. Juli 1430), baut Schiller sein Drama. Ihm geht es dabei um den Konflikt, in den die Jungfrau, die für die grosse Aufgabe frei sein muss von menschlichen Gefühlen, gerät. In dem Augenblick, wo sie Lionel, ihren Feind, liebt, erlischt ihre Kraft: Sie wird durch die Engländer gefangen genommen und als Ketzerin verbrannt. Jahrzehnte später erfährt der Prozess eine Revision, und aus der Ketzerin wird eine Heilige. Auf die spöttelnde Behandlung, die der geschichtlich überlieferte Stoff durch Voltaire erfuhr, entgegnete Schiller zunächst mit seinem Gedicht: "Das Mädchen von Orleans". Es ist im Anhang abgedruckt. Weiter sind enthalten ein Nachwort und Ausführungen zur Textgeschichte und -gestaltung sowie ausführliche Anmerkungen.
Malina, der erste und einzige Roman der Lyrikerin Ingeborg Bachmann, ist das Buch einer Beschwörung, eines Bekenntnisses, einer Leidenschaft. Malina ist wohl die denkbar ungewöhnlichste Dreiecksgeschichte: weil zwei der Beteiligten in Wahrheit eine Person sind, 'eins sind' und doch jede Person 'doppelt' ist.»Ingeborg Bachmann will in Malina nichts weniger als von den Prägungen einer Intellektuellen im 20. Jahrhundert schreiben. Wie viel an ihrem Leid individuell gesucht und zu verantworten ist, wie viel dagegen strukturell mit ihrem Frausein zusammenhängt, davon handelt dieses auch heute, fast 50 Jahre nach seinem Erscheinen beunruhigende Buch.« Denis Scheck, Die literarische Welt 10.03.2018