Jakob Christoph Heer (1859-1925) gilt als einer der erfolgreichsten Vertreter des "Schweizer Heimatromans".
"Der König der Bernina" zählt neben den Romanen "An heiligen Wassern", "Joggeli" und "Der Wetterwart" zu den bekanntesten Werken des viel gelesenen Schweizer Erzählers Heer. Die zum Teil an Ludwig Ganghofer erinnernde romantische, auf Sittlichkeit im Bürgerhaus bedachte Vorstellungswelt des Autors verbindet sich mit spannender Handlung und malerischen Schilderungen der schweizerischen Alpenwelt. Angereichert wird der Roman noch durch historische Ereignisse, Sagen, Legenden und Märchen.
Erzählt wird die tragische, unerfüllte Liebesbeziehung zwischen Markus Paltram, einem Jäger, der die Stärke der Berge in sich vereint, und Cilgia Premont. Beide scheinen füreinander bestimmt zu sein, doch ein Fehltritt Paltrams beendet jäh das Glück ...
Nachdruck der 34.-40. Auflage aus dem Jahr 1908.
Jakob Christoph Heer wurde als Sohn von Jakob Christoph Heer und dessen Gattin Elisabeth geb. Leemann in Töss geboren. Nach Abschluss des Gymnasiums in Winterthur erwarb Heer 1879 am Seminar Küsnacht das Lehrerdiplom. Seit 1879 arbeitete er als Vikar in Glattfelden, ab 1882 als Lehrer in Oberdürnten. Sein Reisebericht Ferien an der Adria wurde 1888 als Buch veröffentlicht. 1892 übernahm er die Stelle eines Feuilletonredaktors der Neuen Zürcher Zeitung. Im Jahr darauf heiratete er Emma Karoline Gossweiler und wurde später (1899-1902) Mitarbeiter der Stuttgarter Redaktion der Zeitschrift Die Gartenlaube. Ab 1902 widmete er sich ganz dem Beruf eines freien Schriftstellers.
Heer verband die Stilmittel des Heimatromans mit Kritik an der modernen Technik und am Fremdenverkehr. Wie sein Roman An heiligen Wassern zeigt, sind diese Vorbehalte allerdings nicht grundsätzlicher Art, sondern zielen auf massvolle touristische Erschliessung und Erhaltung der Natur sowie der dörflichen Lebenskultur.
J. C. Heers bekannteste Romane wurden je zweimal verfilmt: Der König der Bernina wurde in einer US-Produktion 1929 von Ernst Lubitsch als Eternal Love verfilmt und 1957 als österreichisch-schweizerische Produktion Der König der Bernina mit Ernst Lehner als Regisseur. An heiligen Wassern gab es 1932 als deutschen Spielfilm unter Erich Waschneck und 1960 gleichnamig von Alfred Weidenmann.
Auf dem Brühlberg in Winterthur steht ein Gedenkstein, den ihm die Gemeinde Poschiavo für seinen Roman Der König der Bernina geschenkt hat. Der Stein ist genau auf sein Geburtshaus in Töss ausgerichtet. (Die Hauptfigur des Romans Markus Paltram ist inspiriert von dem Oberengadiner Jäger und Büchsenmacher Gian Marchet Colani.)
Ein weiteres Memorial steht nahe der Berninapassstrasse (ca. 4 km nach Ortsende Pontresina) mit Blick auf den Piz Bernina.