Schon Friedrich Schiller attestierte Graubünden ein «Spitzbubenklima». Tatsächlich wird im alpinen Ambiente Jahr für Jahr im Dutzend gemordet und betrogen - auf dem Papier. Der Churer Literatur- und Kulturwissenschaftler Thomas Barfuss legt ein spannendes Buch vor über den Regionalkrimi, die Verwandtschaft von Detektiv und Tourist, die Motive der Autorinnen und Autoren und den Einfluss der Verlage. Den Einstieg ins Thema bildet ein illustrierter Führer durch die Bündner Krimilandschaft von Chur übers Engadin ins Puschlav, vom Prättigau bis in die Surselva. Erörtert werden Charaktere, Schauplätze und Hintergründe einer dreisprachigen, neben italienisch und rätoromanisch überwiegend deutsch bespielten Krimilandschaft. Teil zwei schreibt hundert Jahre Krimigeschichte: Von den frühen Detektivromanen bis zum Regionalkrimi werden lokale Eigenheiten ebenso sichtbar gemacht wie internationale Zusammenhänge. Den dritten Teil bildet ein forschender Blick hinter die Kulissen des Regionalkrimis. Motive und Motivationen kommen zur Sprache und Autorinnen und Autoren zu Wort. Die Hauptrolle spielen Detektive und Touristen, deren enge Verwandtschaft auf der Suche nach einer verborgenen Realität aufgedeckt wird. Schauplatz sind die alpinen Mordslandschaften - Produktionsstätten authentischer Ansichten und regionaler Kulissen. Ein informativer Begleiter für Krimileserinnen und Krimileser und ein erhellender Beitrag für Fachleute aus Wissenschaft, Tourismus, Kulinarik und Kultur.
Der Briefwechsel zwischen dem Schriftsteller Carl Albert Loosli und dem Literaturwissenschaftler Jonas Fränkel umfasst mehr als 3000 Dokumente aus den Jahren 1905 bis 1958. Die vorliegende Auswahl gibt Einblick in ihre publizistischen Kämpfe und die gesellschafts- und literaturpolitischen Entwicklungen dieser Zeit in der Schweiz. Eindrücklich spiegelt der Band die Schwierigkeiten, die die Geistige Landesverteidigung intellektuellen Aussenseitern beim Versuch bereitet hat, sich öffentlich Gehör zu verschaffen. C. A. Loosli (1877-1959) und Jonas Fränkel (1879-1965) lernen sich 1905 in Bümpliz kennen. Trotz unterschiedlichster Herkunft und Bildung werden sie enge Freunde. Beide sind sie Aussenseiter. Fränkel als «Ostjude» und «Ausländer» (obschon er seit 1919 eingebürgert ist), Loosli als zwangserzogener Unehelicher aus dem Emmental. Ihre grossen kulturpolitischen Kämpfe stehen sie oft in intensivem Austausch durch: Loosli 1913 den «Gotthelfhandel» um seine satirische Mystifikation der Urheberschaft Gotthelfs an seinen Werken, seine Expertisen im Berner Prozess gegen das antisemitische Machwerk «Protokolle der Weisen von Zion», schliesslich den Handel um sein Ferdinand-Hodler-Archiv; Fränkel die langjährigen Auseinandersetzungen um seine Gottfried-Keller-Edition und um den Nachlass seines Freundes Carl Spitteler. In der vorliegenden Auswahledition spiegeln sich die geistige Enge im Land und die Normalität der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen so gut wie die Isolation, die finanziellen Nöte, die gesundheitlichen Probleme und die kleinen Freuden des familiären Alltags der beiden unermüdlichen Briefschreiber.
Wie kommt es, dass die Schweiz im 21. Jahrhundert den lateinischen Namen «Confoederatio Helvetica» trägt, worauf das Kürzel CH auf jedem Automobil und vor jeder Bankkontonummer hinweist? Vor 2000 Jahren beschrieben antike Schriftsteller eine Menschengruppe - aus ihrer Sicht hoch im Norden -, die sie Helvetier nannten. Mehr als 1000 Jahre später versuchten Gelehrte diese lateinischen Texte zu verstehen, das Land Helvetien mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zu lokalisieren und mit der schweizerischen Eidgenossenschaft zur Deckung zu bringen. Um 1800 wurde das politische System der Helvetischen Republik, der Helvetik, errichtet, ja sogar von Helvetismus war die Rede. Eine neue Richtung gab dem Begriff später eine Frau namens Helvetia, omnipräsent bis heute auf Briefmarken und Münzen. Das Buch bietet eine Spurensuche durch die Geschichte der Schweiz, bei der sich Mythos und historische Wirklichkeit stets überschneiden.
Über die Siedlungsnamen im Kanton Zürich lassen sich Einblicke in die Besiedlung des Kantonsgebiets gewinnen. Manche der Namen erzählen von Tieren, die lange als ausgestorben galten, von einstigen Wäldern, früheren Kulturtechniken und von vielem mehr. Fast jeder Siedlungsname gibt etwas preis: den Namen einstiger Bewohnerinnen und Bewohner, die Sprache der Namengebenden, was dort angebaut wurde, wie man den Boden verwaltete und die Landschaft erlebte, bisweilen sogar Sehnsüchte, die man mit einer Siedlung verband. Obwohl Siedlungsnamen Orte benennen, sind sie doch unmittelbar mit den Menschen verbunden, durch die die Orte zu ihren Namen kamen. So bewahren sie die Erinnerung an längst Vergangenes, ja sie erinnern in gewisser Weise auch an die Gedanken der Namengeberinnen und Namengeber. In diesem Buch werden in zwölf Kapiteln fast 2000 Siedlungsnamen des Kantons Zürich nach Bezirken historisch verortet und namenkundlich erschlossen. Das Buch lädt zum namentlichen Durchstreifen des Kantonsgebiets ein. Über ein Register können zudem einzelne Siedlungsnamen schnell aufgefunden werden. Wissenschaftliche Grundlage des Buchs sind die auf ortsnamen.ch zugänglichen Ergebnisse des Forschungsprojekts «Die Siedlungsnamen des Kantons Zürich», das von 2016 bis 2022 an der Universität Zürich und beim Schweizerdeutschen Wörterbuch durchgeführt wurde.