Paul Scherrer lebte viele Leben. Als junger, erfolgreicher Wissenschaftler stieg er rasch in die oberste Gilde der Physik auf und versammelte alsbald illustre Namen um sich: Wolfgang Pauli, Albert Einstein oder Werner Heisenberg. Als begnadeter Lehrer an der ETH Zürich begeisterte er mehrere Generationen von Studierenden. Als umtriebiger Wissenschaftspolitiker trug er dazu bei, die Physik in der Schweiz zu einer der wissenschaftlichen Leitdisziplinen des 20. Jahrhunderts zu machen. Er war Präsident der Schweizerischen Kommission für Atomfragen und Mitbegründer des CERN und verstand es hervorragend, das Interesse der Öffentlichkeit zu wecken und beachtliche Forschungsmittel zu beschaffen. Paul Scherrer hatte aber auch unbekannte Seiten: Während der Kriegsjahre ermöglichte er es jüdischen Geflüchteten, an der ETH Zuflucht zu nehmen, zudem stand er mit dem amerikanischen Geheimdienst in Verbindung und belieferte diesen mit Informationen. Die Autorin schildert Scherrers Wirken und erzählt zugleich die Geschichte der Kernphysik. Dabei geht es auch darum, Mythen rund um die Person Scherrer und die kernphysikalischen Ambitionen der Schweiz zu entlarven.
Seit den 1860er-Jahren - nach dem Bau erster Kurhäuser - und bis weit ins 20. Jahrhundert unterhielten alpine Grandhotels und Kurvereine eigene Salonorchester. Diese traten in Innenräumen wie im Freien auf und gaben den Takt des gesellschaftlichen Kurlebens an. Gestützt auf historische Quellen, vorwiegend aus dem Engadin, wird deren faszinierende und vielfältige Geschichte in den interdisziplinär ausgerichteten Beiträgen dieses Buches erstmals umfassend untersucht. Salonmusik erklang morgens beim Frühstück und zur Trinkkur, nachmittags bei Tee und Kuchen oder als Begleitung von Picknicks und Sportveranstaltungen, auf Eisplätzen und Bobbahnen, abends dann zu Bällen und Tänzen. Orchestermusik als zentraler Bestandteil der touristischen Unterhaltung gehörte somit zum Alltag alpiner Kurorte und war überall zu vernehmen. Um die Geschichte der Alpen, der Musik und des Tourismus zu verstehen, untersuchen die in diesem Band vorgelegten Essays aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Spuren der Kur- und Hotelorchester. Dabei werden Reisen und Leben der Konzertmeisterinnen und Hotelmusiker ebenso besprochen wie mühsame Transporte von Noten und Instrumenten. Niederschlag finden auch Auftritte von Orchestern bei Skisprungschanzen und Mineralwasserquellen, Tänze in den Grandhotels oder die Musikgeschichte der aussergewöhnlichen Hotels Kurhaus Val Sinestra und Maloja Palace. Musikanalytische Beiträge schliesslich erläutern Klangfarben, Strukturen sowie den Exotismus mancher Salonmusik in den Alpen.
Über die Siedlungsnamen im Kanton Zürich lassen sich Einblicke in die Besiedlung des Kantonsgebiets gewinnen. Manche der Namen erzählen von Tieren, die lange als ausgestorben galten, von einstigen Wäldern, früheren Kulturtechniken und von vielem mehr. Fast jeder Siedlungsname gibt etwas preis: den Namen einstiger Bewohnerinnen und Bewohner, die Sprache der Namengebenden, was dort angebaut wurde, wie man den Boden verwaltete und die Landschaft erlebte, bisweilen sogar Sehnsüchte, die man mit einer Siedlung verband. Obwohl Siedlungsnamen Orte benennen, sind sie doch unmittelbar mit den Menschen verbunden, durch die die Orte zu ihren Namen kamen. So bewahren sie die Erinnerung an längst Vergangenes, ja sie erinnern in gewisser Weise auch an die Gedanken der Namengeberinnen und Namengeber. In diesem Buch werden in zwölf Kapiteln fast 2000 Siedlungsnamen des Kantons Zürich nach Bezirken historisch verortet und namenkundlich erschlossen. Das Buch lädt zum namentlichen Durchstreifen des Kantonsgebiets ein. Über ein Register können zudem einzelne Siedlungsnamen schnell aufgefunden werden. Wissenschaftliche Grundlage des Buchs sind die auf ortsnamen.ch zugänglichen Ergebnisse des Forschungsprojekts «Die Siedlungsnamen des Kantons Zürich», das von 2016 bis 2022 an der Universität Zürich und beim Schweizerdeutschen Wörterbuch durchgeführt wurde.